Wie passt das zusammen? Ein überzeugter Altsprachler und Humanist entscheidet sich für ein Studium des Bauingenieurwesens an der RWTH Aachen, gründet ein Unternehmen, das sehr bald erfolgreich wächst und längst zu den ersten Adressen in der Region gehört. Helmut Berg hat das geschafft, Humanist durch und durch und Ingenieur mit Herz und Verstand.
Aber, die Anfänge waren schwer. "Ich hatte keine Kunden, keine Erfahrung und habe nur wenig verdient. Wir bekamen dann auch unsere zweite Tochter und es war eine herausfordernde Aufgabe als junger Vater, uns durchzubringen. Ich habe das nur geschafft, weil meine Frau Berta mich immer unterstützt hat", erinnert sich Berg.
Seine Begeisterung für Sokrates und Platon schließt keineswegs eine Faszination für Zahlen aus. Der Philanthrop Helmut Berg hat die Menschenfreundlichkeit zum Maß seines Chefseins gemacht. "Ich habe immer versucht, den Menschen gut zuzuhören und das berufliche und private Anliegen zu verstehen."
Die Unternehmenskultur der Helmut Berg & Partner GmbH zeigt sich auf den ersten Blick: keine Großraumbüros, ein lichter, freundlicher Empfang, Begegnungspunkte, eine Küche, in der die Kollegen einander täglich bekochen, gemeinsamer Sport, man trifft sich auf Augenhöhe in dem noch neuen Haus im Gewerbepark Brand. Der Eindruck täuscht nicht, sie arbeiten gerne hier, die Ingenieure, Techniker, Zeichner, Betriebswirte.
Die breite Tätigkeitspalette des Unternehmens umfasst die Fachbereiche Gewässer, Trinkwasser, Abwasser, Straßen, Brücken und Energie. Gutachten, Studien, Planung, Ausschreibung, Bauleitung gehören zum Angebotskanon. In all den Jahren kamen zahllose Projekt-Highlights zusammen. Ein Beispiel, die CHIO-Brücke auf der Krefelder Straße in Aachen.
Mit dem Landschaftsarchitekten Heinz Winters arbeiten Helmut Berg und Partner oft zusammen. Hier laufen zeitweilig die Fäden für die vielen Aufträge aus Ostbelgien zusammen: in Baelen, Kelmis, Hergenrath, Eupen, in vielen Eifelorten oder ganz aktuell die Sanierung der maroden Burgmauer in Raeren. Auch in der Gemeinde Amel läuft derzeit ein Großprojekt: Am Wolfsbusch steht die Trinkwasseranlage vor ihrer Fertigstellung. Auch dies ein Millionenprojekt - zum Vorteil der Nutzer, eine nüchterne Schönheit in prachtvoller Eifelnatur, innen modernste Technik.
In Zukunft wird Helmut Berg, der Jung-Pensionär, kürzer treten, aber nicht von Bord gehen. Er hat noch viel vor - beruflich und privat. "Ich bin jetzt sozusagen Berater, aber trotzdem auch Gesellschafter. Ich fühle mich dem Unternehmen natürlich weiterhin sehr verbunden", sagt Berg. "Privat möchte ich mehr reiten, mehr im Garten arbeiten und mehr Zeit für meine Frau, meine Töchter und meine drei Enkelkinder haben."
Das Ingenieurbüro Berg & Partner ohne seinen Gründer und Chef? Kaum vorstellbar, denn der Mann liebt seine Arbeit, schätzt die Belegschaft. Alle duzen sie ihn, den Helmut, auch die Praktikanten. Keine gewagte Prognose: Sie werden noch oft Gelegenheit dazu haben.
rs/mg