Eric Sauvage wohnt in der schmucken "Résidence Tivoli" in der Kirchstraße, in direkter Nachbarschaft zu Lontzens Bürgermeister Alfred Lecerf. Sauvage, lange bei der Nato beschäftigt, ist Ruheständler und hat Zeit, in dem Appartementgebäude ehrenamtliche Hausmeisterdienste zu verrichten. Der 67-Jährige kümmert sich um nahezu alles. Bei Problemen ist er mit geradezu militärischer Autorität zur Stelle. So auch diesmal.
Der Mann ist außer sich. Er berichtet, dass ein Subunternehmer von Proximus seit Wochen dort Baustellen eingerichtet hat. Es gehe darum, schlechte oder falsche Verbindungen in Ordnung zu bringen. Es wird gebuddelt, gebohrt, geschraubt, verkabelt, angeschlossen... An manchen Tagen wird gearbeitet, tagelang sind die Baustellen verwaist.
Doch am Gründonnerstag ging in Dutzenden Haushalten in der Kirchstraße nichts mehr. Festnetz, Internet, TV-Anschluss tot. Beschwerden halfen wenig, dann die Versicherung, man werde bis zum 2. April alles in Ordnung bringen. Am Mittwoch dann die Erlösung nach sechs Tagen Blackout: Techniker von Proximus und des Subunternehmers im Großeinsatz, um die Fehler zu beheben, Verbindungen wieder zu ermöglichen.
Eric Sauvage übt keine Kritik an den Arbeitern und Technikern vor Ort, wohl aber an Kommunikation und Organisation des Kommunikationskonzerns Proximus. "Proximus ist eine schlecht organisierte Gesellschaft", sagt Sauvage. "Ich habe verstanden, dass mehrere Dienste des Unternehmens eingebunden sind in das Projekt. Sie kommunizieren schlecht untereinander. Das ist lamentabel. Sechs volle Tage Unterbrechung der Verbindungen. Ich verlange Entschädigung, persönlich, aber auch im Kollektiv für die Betroffenen hier."
Lontzens Bürgermeister Alfred Lecerf kann den Groll von Anwohnern und Nachbarn gut verstehen. Lecerf weiß, dass die Baustelle bereits im Februar eröffnet wurde und er eine bindende Polizeiverordnung dazu unterschrieben hat. Eigentlich sollte Karfreitag Schluss sein mit den offenkundig unkoordinierten Arbeiten, doch dann kam der Antrag auf Verlängerung.
Der Bürgermeister fühlte sich ebenfalls nicht, beziehungsweise unzureichend informiert. "Als Gemeinde haben wir diese Baustelle genau verfolgt und den Unternehmer mehrmals zum Gemeindehaus zitiert, um ihm zu sagen, dass die Art und Weise, wie er die Baustelle verlässt, nicht in Ordnung war. Über den Inhalt der Arbeiten kann ich natürlich weniger sagen, ich kann nur bedauern, dass keine bessere Koordination bei den Diensten von Proximus besteht. Es geht nicht, dass die Baustelle seit dem 12. Februar in Phasen bearbeitet wird", sagt Lecerf.
"Ich habe für vieles Verständnis, aber nicht für diese Situation. Man weiß genau, dass Kunden monatlich eine Rechnung bekommen, dann haben sie auch das Recht, korrekt von diesem Anbieter behandelt zu werden." Für Alfred Lecerf ist klar: Wenn die Arbeiten im Auftrag von Proximus an diesem Freitag nicht beendet sind, will er die Gemeindearbeiter beauftragen, die Baustelle zu schließen. Des Bürgermeisters Geduld ist am Ende.
Übrigens: Bei Proximus war tagelang niemand zu erreichen, der wirklich Auskunft geben konnte über Art, Dauer oder Lösung des Problems.
rs/mg