Sozialer Wohnungsbau, das bedeutet bezahlbarer Wohnraum für alle, unterstützt von der öffentlichen Hand. Rund 1.700 solcher Wohnungen in neun Gemeinden stehen aktuell unter der Verwaltung der sozialen Wohnungsbaugesellschaft Nosbau.
Das Problem: Diese neun Gemeinden sind nicht alle in der DG, fünf von ihnen sind französischsprachig. Wenn die Deutschsprachige Gemeinschaft also 2019 für den Wohnungsbau zuständig wird, würde Nosbau unter zwei verschiedenen Aufsichtsbehörden und damit unter zwei unterschiedlichen Gesetzgebungen stehen.
Das wollen im Moment weder die Wallonische Region, noch die DG. "Für Nosbau bedeutet das, dass die Gemeinden auf Seiten der Wallonischen Region in eine andere Struktur eingehen werden und die Gemeinden der DG die Möglichkeit haben werden, gemeinsam mit den Eifeler Gemeinden eine eigene Politik zu machen und das unter einem gemeinsamen Dach", sagt Sozialminister Antonios Antoniadis.
Nosbau wird es in der DG nach der Kompetenzübertragung nicht mehr geben. Dasselbe gilt für ihre Schwester im Süden, die Öffentliche Wohnbaugesellschaft Eifel. Stattdessen soll eine neue Einrichtung geschaffen werden, die für den sozialen Wohnungsbau in allen neun DG-Gemeinden zuständig ist.
Welche genauen Aufgabenbereiche und welche genaue Struktur diese neue Gesellschaft haben wird, ist laut Antoniadis noch nicht klar. Sicher ist, dass sie - so wie die aktuellen Wohnungsbaugesellschaften - weiterhin eigenständig arbeiten soll. Nur nicht mehr unter der Aufsicht der Wallonischen Region, sondern unter der Aufsicht der DG.
Mitarbeiter und Know-How
"Man muss sich einfach von den Strukturen, wie wir sie im Moment noch kennen, verabschieden. Das bedeutet aber nicht, dass das Know-How beiseite gelassen wird. Wir sind angewiesen auf die Leute, die bei Nosbau arbeiten. Die wollen wir gerne übernehmen und hier in der Region einsetzen."
"Das bedeutet auch nicht, dass irgendeiner um seine Wohnung fürchten muss. Niemand verliert seine Wohnung - im Gegenteil: Wir wollen mehr Wohnraum schaffen", sagt Antoniadis. Mitarbeiter und Know-How von Nosbau und der Öffentlichen Wohnbaugesellschaft Eifel sollen also integral in die neue Gesellschaft einfließen.
Doch was passiert mit den Wohnungen und den aktuellen Projekten, die Nosbau verwaltet? "Das ist Gegenstand der Gespräche, die wir mit der Wallonischen Region führen. Es soll eine Übertragung geben, und es muss auch ganz klar unterschieden werden zwischen den Eigentümern und dem Eigentum auf Gebiet deutscher Sprache und dem Eigentum auf Ebene der Wallonischen Region. Da wird also kein Geld verloren gehen, da wird auch kein Eigentum verloren gehen."
"Wenn alle an einem Strang ziehen und wir diese Verhandlungen erfolgreich durchführen können, dann werden auch mehr Mittel in die Deutschsprachige Gemeinschaft einfließen. Das ist extrem wichtig, damit wir hier mehr Wohnungsbau machen können."
Mehr bezahlbaren Wohnraum, den muss die Politik fördern, denn wegen der hohen Grundstückspreise wandern zurzeit viele junge Menschen in die französischsprachigen Randgemeinden ab. Es müssen angepasste Lösungen für die DG her, die gibt es laut Minister Antoniadis im Moment nicht.
Bleibt also noch einiges zu verhandeln und zu planen, bis 2019 die Zuständigkeit Wohnungsbau an die DG übertragen wird.
Anne Kelleter