"Mischen is possible" - ein Slogan, der klar machen soll, dass es sehr wohl möglich ist die typischen Berufsgruppen "durchzumischen". Männer in typischen Frauenberufen, Frauen in typischen Männerberufen - das soll nicht mehr die Ausnahme sein.
Mit dem Projekt "Gender Parcours" möchte die Frauenliga zusammen mit den Gewerkschaften und den Jugendinformationszentren Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren sensibilisieren. Dabei geht es den Verantwortlichen vor allem darum, die Jugendlichen anzustoßen, ihnen das kritische Denken näher zu bringen, denn ganz vergessen kann man Vorurteile nicht, sagt Mireille Schöffers. "Man arbeitet immer mit Vorurteilen. Wichtig ist das kritische Nachdenken und Hinterfragen", so Schöffers. "Es geht darum, aufzubrechen und neue Wege zu denken."
Im Durchschnitt verdienen Frauen in Belgien immer noch 20 Prozent weniger als Männer. Arbeiten Männer von Januar bis Dezember, müssten Frauen bei gleichem Job drei Monate länger arbeiten, um denselben Lohn zu erhalten.
Auch in der DG ist man von Chancengleichheit noch weit entfernt. Deshalb sieht auch Bildungsminister Harald Mollers die Initiative als sehr notwendig an. Die DG sei keine Insel, so Mollers, auch hier gebe es noch die typischen Berufe, die entweder hauptsächlich von Frauen oder hauptsächlich von Männern ausgeübt werden. "Wir sehen das auch in der mittelständischen und in der technisch-beruflichen Ausbildung. Bei technischen Berufen gibt es sehr oft sehr wenige Frauen und Mädchen, die sich dafür interessieren. Und umgekehrt gibt es in sozialen Berufen oder Bildungsberufen, wie Kindergärtner, Lehrer usw., einen deutlichen Überschuss an weiblichen Kandidaten. Das ist ein großes Problem, weil die Geschlechterdurchmischung vorteilhaft für beide Seiten wäre und ein besserer Widerhall der Gesellschaft sein würde."
Wer einen Beruf wählt, soll von seinen Fähigkeiten ausgehen, Stereotypen sollten da keinen Platz haben, so Mollers weiter. Mit dem "Gender Parcours" möchte man dem typischen Rollenbild entgegen wirken. Das Programm soll vor allem an Schulen angeboten werden. 25 bis 30 Schüler nehmen während zwei Schulstunden an drei Animationen teil, wie Mireille Schöffers erklärt. "Durch Film- und Spielmaterial wird in der Klasse diskutiert und der Jugendliche dazu aufgefordert, sich mit seinen Vorurteilen, Stereotypen und Rollenbilder, die seit über zehn Jahren bei ihm gefördert werden, auseinanderzusetzen."
Mädchen und Jungen werden in den Gruppen gemischt, anschließend werden dann zum Beispiel Quizrunden gespielt: Seit wann dürfen in Belgien Frauen wohl wählen? Wie viele Väter nehmen Vaterschaftsurlaub? Fragen, bei denen ein, zwei oder drei Punkte gesammelt werden. Auch um die typische Rollenverteilung wird es gehen: Sieht man einer Person an, welchen Beruf sie hat? Oder welches Hobby? Und liegen die Schüler bei ihren Vermutungen richtig?
Die Schulen der DG zeigen Interesse an dem Parcours. Einen Testlauf hat er schon bestanden - jetzt soll in den Schulen losgelegt werden.
lo/mg