An trockenen und windstillen Tagen kommt es manchmal zu erhöhten Feinstaubkonzentrationen in der Luft. Die mikroskopisch kleinen Teilchen sind für den menschlichen Organismus schädlich, wenn ihre Konzentration in der Luft gewisse Grenzwerte überschreitet.
Davon war das dicht besiedelte Industriebecken um Lüttich lange sehr betroffen. "Nur wenige wissen, dass die Katastrophe von 1930 in Engis die erste Katastrophe war, wo wissenschaftlich belegt wurde, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen atmosphärischen Schadstoffen und Sterberate. Das war hier im Maastal", erklärt Fabian Lenaerts von der Wallonischen Umweltagentur (ISSEP).
Heute ist die Region um Lüttich nicht mehr so betroffen. Die Industrie ist größtenteils abgezogen und die Normen und Richtwerte gegen Luftverschmutzung zeigen laut den Forschern langsam Wirkung. Trotzdem kommt es an manchen Tagen zu erhöhter Feinstaubbelastung. "Die wichtigsten Emissionssektoren sind der Transport, die Industrie - Metallurgie, Müllverbrennung, Kraftwerke - der Heizungssektor und auch die Landwirtschaft", so Fabian Lenaerts.
Zwei Stunden - 1.100 Kilometer
Obwohl Verkehr bei Weitem der größte Verursacher von Feinstaub ist, stehen auch andere Bereiche regelmäßig in der Kritik. Seit neuestem im Visier der Behörden: die Holzöfen in unseren Wohnzimmern. "Tatsächlich sind Öfen sehr schädlich. Die flämische Umweltagentur hat gezeigt, dass ein Holzofen, der zwei Stunden brennt, dieselbe Menge Feinstaub verursacht wie eine Autofahrt von 1.100 Kilometern."
Aber Achtung, Holzofen ist nicht gleich Holzofen. In Herve baut Vincent Hick mit seiner Firma Jidé seit 2006 Öfen aus 100 Prozent belgischer Herstellung und auf dem neusten Stand der Technik. Für ihn sind moderne, hochwertige Öfen keine Dreckschleudern. "Der Ofenbau hat sich sehr stark weiterentwickelt, besonders in Sachen Verbrennungstemperatur. Die hohen Temperaturen heute machen die Verbrennung viel sauberer."
Bei einer sauberen Verbrennung wird nicht nur das Holz verbrannt, sondern auch die Gase, die dabei entweichen.
Neben der Brenntemperatur kommt es dabei auch auf eine kontrollierte Luftzufuhr und die richtige Menge trockenes Holz im Ofen an. Außerdem muss der Ofen so gut wie möglich abgedichtet sein.
Stimmungsmache
"Ein ganz einfacher Test, um einen guten Ofen zu erkennen, ist, ein Blatt Papier zwischen Brennkammer und Ofentür einzuklemmen. Das Blatt darf man nicht mehr rausziehen können. Es muss in der Tür abreißen.
Für Vincent Hick ist die Warnung vor Holzöfen vor allem Stimmungsmache der Gas- und Ölkonzerne. "Andere Sektoren stoßen viel mehr Feinstaub aus als die Holzöfen, aber es ist immer einfacher, auf dem kleinen Konsumenten herumzutrampeln, der sich an ein paar Scheiten im Ofen wärmt, als auf dem Industrie- und Transportsektor."
Tipps, wie man seinen Ofen richtig beheizt, gibt es unter richtigerumgangmitfeuer.be.
ake/km