Hunderte Menschen strömen in diesen Tagen in die Messehallen nach Berlin. Hauptsächlich Fachpublikum, erst dieses Wochenende ist die Messe für Privatleute geöffnet. Selbst wenn man glaubte viele, Länder zu kennen - die Messe belehrt einen eines Besseren. Ob große Länder, wie Indien oder die Türkei – oder aber die kleinsten Inselstaaten. An diesen Tagen ist die ganze Welt zu Gast in Berlin.
Zu den Kleinsten gehört auch Ostbelgien. Auch wenn es keinen direkten Ostbelgien-Stand gibt, die TAO, Tourismusagentur Ostbelgien, ist zusammen mit ihren Kollegen des deutschen Eifel Tourismus im Bereich des Landes NRW anzutreffen. Zusammen bewerben sie die Interessenvereinigung EWIV Eifel-Ardennen Marketing, eine Plattform der deutsch-belgischen Zusammenarbeit.
Ihr Stand ist sehr klein und unscheinbar, die TAO aber zufrieden damit, sagt Direktorin Sandra De Taye: "Im Grunde genommen ist es für uns einfach wichtig, hier präsent zu sein und einen Stützpunkt zu haben und auch hier - auf einer deutschen Messe - die Kooperation Eifel-Ardennen Marketing eher hervor zu heben als den Standort Ostbelgien. Der würde in eine NRW-Halle natürlich nicht unbedingt passen. Da müsste man wirklich eine Belgienpräsenz haben, die es aber bisher nie gegeben hat und dementsprechend sind wir mit dieser Kooperation eigentlich sehr zufrieden."
In erster Linie ist die ITB eine Fachmesse, bei der es darum geht Kontakte zu knüpfen. Mit dem deutschen Eifel-Tourismus hat die Tourismusagentur "ihresgleichen" gefunden, wie Sandra De Taye sagt.
Belgien kaum vertreten
Der Rest des Landes ist so gut wie gar nicht vertreten. Neben der Stadt Brüssel, einem Visit-Flanders-Stand und einem Pralinenwagen im Durchgangsbereich weit ab vom Geschehen sieht man von Belgien reichlich wenig. Die Wallonie hat ihren Stand aufgegeben, der deutsche Markt scheint für sie nicht attraktiv genug.
Beim Eifel-Ostbelgien-Abend am Mittwochabend in der Landesvertretung von Rheinland-Pfalz konnte dagegen mal so richtig Werbung gemacht werden – Werbung für Ostbelgien. Neben Parlamentspräsident Alexander Miesen waren auch Kulturministerin Isabelle Weykmans, Ministerpräsident Oliver Paasch, sowie über 300 geladene Gäste nach Berlin gereist, um an der Veranstaltung teilzunehmen.
Ein Highlight für die ostbelgische Delegation auf der ITB war die erneute Auszeichnung der Vennbahn als Qualitätsroute durch den ADFC, den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club. Mit vier Sternen darf die Vennbahn sich jetzt schmücken. 2015 wurde sie schon einmal mit der selben Auszeichnung geehrt.
Aber auch mit Zertifikat gibt es noch Verbesserungspotential, sagt Ministerin Isabelle Weykmans, die die Auszeichnung entgegen nahm: "Es muss nachgebessert werden in der Koordination. Wir müssen also versuchen, mit den deutschen und luxemburgischen Partnern eine ständige Stelle aufzubauen. Wir machen das bisher auch über die TAO, machen auch die eigentliche Vermarktung. Aber wir müssen es schaffen, langfristig und nachhaltig an der Strecke eine Person zu haben, die daran arbeitet, dass die Strecke durchgehend dem Qualitätsanspruch gerecht wird. Wir schlagen deshalb auch vor, eine solche Stelle bei der TAO einzurichten." Weykmans hofft, dass durch die Auszeichnung noch mehr Gäste die Vennbahn nutzen und die Region erkunden.
Außerdem wurden vier ostbelgische Betriebe vom ADFC mit dem bed+bike-Label ausgezeichnet. Das sei ein Zeichen dafür, dass sich mehr und mehr Unterkunftsbetriebe auf die Radfahrer-Klientel einstellen und die Bedeutung der Vennbahn erkannt haben, heißt es von der TAO.
"Networken" ist wichtig
Ziel der Messe ist es jedoch nicht, die Besucher in die Region zu locken, so Sandra De Taye: "Es ist keine publikumswirksame Messe. Das heißt: Wir bezwecken mit dieser Messe nicht, mehr Gäste in die Region zu holen. Unsere Termine zielen zum Beispiel auf Medienpartner ab, auf digitales Marketing. Wir nehmen hier an Fachworkshops teil, um uns auch selber zu schulen und festzustellen, wie weit Ostbelgien sich jetzt den Standards anpassen muss. Wir haben ganz gezielt zwei Produkte im Fokus: Das Radfahren und das Wandern - und versuchen hier auch Kooperationspartner zu treffen, um weitere Lösungen einer gemeinsamen Zusammenarbeit zu finden."
Das Networken steht also für die TAO im Vordergrund. Bis Sonntag gibt es noch Gelegenheit dazu, dann endet die Internationale Tourismusbörse.
Lena Orban