Wer durch Honsfeld fährt, dem fallen sie hier und da ins Auge: Schilder mit der Aufschrift: "Windpark - Nein, danke!" oder mit dem Zusatz "Windpark Standort - Nein, danke!"
Denn auch für die Mitglieder der Bürgerinitiative "Gegenwind Honsfeld", die den Eupener Anwalt Axel Kittel mit der Wahrung ihrer Interessen beauftragt hat, geht es nicht um die Windkraft an sich, sondern um die Lage des geplanten Windparks.
"Der Standort ist doch sehr nah am Dorf Honsfeld. Wir liegen da bei ungefähr 700 bis 800 Metern. Wenn der Windpark realisiert wird, kreist er das Dorf regelrecht ein, egal wo Sie in Honsfeld aus dem Haus gehen, treffen Sie auf Bilder von Windmühlen. Und darüberhinaus stellen sich Probleme durch die Nähe: Schattenwurf, Infraschall und dergleichen mehr", erklärt Axel Kittel.
Bis zum Ablauf der Frist sind 365 Einsprüche bei der Gemeinde Büllingen hinterlegt worden. Davon kommen rund 250 aus Honsfeld. "Wir haben von Anfang an immer gesagt: Wir nehmen jeden Einspruch ernst. Sie werden der Akte beigefügt und das wird seinen weiteren Gang gehen", sagt Büllingens Bürgermeister Friedhelm Wirtz.
Das Büllinger Gemeindekollegium unterstreicht, dass es auch ein Dutzend zustimmende Reaktionen gegeben habe, unter anderem von Agra Ost oder von der Industrie- und Handelskammer.
Die inhaltliche Auswertung der Reaktionen erfolge an anderer Stelle: "Das Gemeindekollegium kann ein Gutachten verfassen, muss es aber nicht. Und dann wird das ganze Dossier an die technische Beamtin in Lüttich und an die beauftragte Beamtin in Eupen weitergeleitet. Und die beiden Damen haben dann maximal 170 Tage Zeit, sich eine Meinung zu bilden und in dieser Akte zu entscheiden."
Frühestens im Sommer sei mit einer Entscheidung zu rechnen, ob der Windpark an der geplanten Stelle gebaut werden darf oder nicht. Je nachdem, wie sie ausgeht, könnten Gegner oder Befürworter des Projekts beim zuständigen Regionalminister Einspruch einlegen.
Und dann gäbe es laut Anwalt Kittel noch die Möglichkeit, mögliche Verfahrensfehler geltend zu machen. "Wenn es eine Entscheidung geben sollte, die gegen den Willen meiner Mandaten geht, werde ich mit ihnen prüfen, ob wir den Weg vor den Staatsrat einlegen sollen. Wenn effektiv gesetzliche Bestimmungen missachtet worden sein sollten, dann werden meine Mandanten sicherlich positiv gegenüber einer Klage vor dem Staatsrat reagieren."
Knackpunkt ist, wie gesagt, der Standort. Auf dessen Wahl hätten die Gemeinden Büllingen und Amel aber keinen Einfluss genommen, sagt Büllingens Bürgermeister. Grundlage sei vielmehr der Windatlas der Wallonischen Region von 2013: "Wir haben natürlich von diesem Windatlas Kenntnis genommen. Und die beiden Projektbetreiber sind auf die Gemeinden Büllingen und Amel zugekommen, um über diese Stelle für einen gemeinsamen Windpark nachzudenken", erklärt Wirtz.
Umso mehr wurmt den Bürgermeister, dass ihm als Honsfelder via Presse vorgehalten worden sei, dass er als Befürworter des Projekts den Puls der Bevölkerung nicht spüre. "Das hat mir sehr weh getan. Das ist das erste Mal in meiner aktiven Laufbahn in der Kommunalpolitik, dass mir so etwas vorgeworfen wird."
Er habe er die genannten Vertreter der Bürgerinitiative "Gegenwind Honsfeld" zu einem Gespräch eingeladen, sagt Wirtz - eine Initiative, die übrigens auch der Eupener Anwalt ausdrücklich begrüßen würde.
Stephan Pesch
Wenn man liest: neuer Windpark wird gebaut, dann geht der gewonnene Strom immer an die Betreiberfirmen/Stromkonzerne; seltenst habe ich gehört, das die Menschen in so einer betroffenen Zone selbst von dieser Stromerzeugung profitieren. Und das gibt es schon.
DAS wäre doch mal was: dezentralisierte Stromversorgung.
Man könnte das dann aber eher sachlich diskutieren...
@Chemnitz
"dezentrale Stromversorgung" ist ja ein ganz netter Klaf, aber Windräder sind dafür leider totaler Unfug, weil diese keine Grundlastfähigkeit gewährleisten können. Man müsste den Strom schon sammeln in einer lokalen Batterie oder Pumpspeicherkraftwerk oder dergleichen. Aber dann würde jeder feststellen, dass alternative Energien viel zu teuer sind.
Die "Energiewende" will ganze Regionen, ja gar ganze Staaten und Gesellschaften mit ausreichend Strom versorgen, und kriegt das nicht mals in einem Eifler Dorf realisiert. Einfach lachhaft diese ganzen Öko-Strom-Vorhaben. Und dann verkauft uns die Politik+Presse das auch noch als Erfolg.
Windparks sind Potemkinsche Dörfer des öko-Lobbyismus, und das alles auf Kosten der Allgemeinheit und Umwelt.
Das Vorhaben in Honsfeld zeigt wiedermals, dass die Energiewende ein totes Pferd ist, das man aber absolut reiten will, weil niemand wahrhaben will, das es eben tot ist.
Begrabt dieses tote Pferd, bevor es noch anfängt zu gammeln und zu stinken. Hier kann nur noch der Totengräber helfen.
@G. Scholzen
???
Guidoooo ... aufwachen... die Zukunft hat schon längst begonnen.
Das Pferd, das du reitest ist ein Schaukelpferd... voller Holzwurm.
@leonard:
Erklärens mal, wie Se Ostbelgien (oder auch nur eine einzelne Ortschaft) mit AE/AE elektrisch unabhängig machen wollen? Ich bin ganz Ohr für neue Vorschläge.
Meiner Meinung nach ist meine eigene Fotovoltaikanlage ein ideologischer Scherzartikel. Überzeugen Sie mich mal (und auch andere), dass sich diese Anschaffung trotzdem gelohnt hat!
Zur Zeit kommt der meiste Strom noch immer aus konventionnellen Kraftwerken, und ohne, könntens mir keine Nachrichten auf BRF.BE schreiben, wann se wollen.
man schmeisst kein dreckiges Wasser weg, solange man neues sauberes hat.
Sehr geehrter Herr Chemnitz, Ihr Vorschlag, die Angelegenheit sachlich zu diskutieren, ist hervorragend. Allerdings geht das nur mit Kenntnissen der Materie. Ihr Vorschlag, dezentral über Wind ein Haus, eine Gemeinde, ein Land zu versorgen, scheitert an der mangelnden Grundlastfähigkeit der Windanlagen.
Elektrische Energie muß zeitgleich mit der Verbrauchszu- oder Abnahme im Netz geregelt zur Verfügung stehen. Falls dies nicht geschehen kann, kollabiert das Stromnetz. So einfach ist das. Im übrigen "geht" Strom nicht zu den Betreibern, er fließt direkt ins Netz, und zwar nur, wenn dort elektrische Verbraucher aufgeschaltet werden; ansonsten wird er abgeregelt. Bei Lastreduzierung geht das noch mit dem Abregeln. Falls aber das Netz mehr Strom fordert und kein Wind weht, dann, na, Sie wissen schon....