Die gestartete Verteilung kostenloser Jodtabletten im ganzen Land hat ein geteiltes Echo gefunden. In einer BRF-Umfrage in Eupen äußerte sich etwa die Hälfte der Befragten positiv, die anderen 50 Prozent sprachen von Panikmache oder überflüssigem Aktivismus.
Die meisten Bürger fühlen sich nicht ausreichend informiert. Sie bestätigen damit Aussagen von Apothekern, die kritisch angemerkt hatten, dass Broschüren und tiefergehende Informationen zum Thema fehlen. Deshalb hier noch einige Hinweise: Die Jodtablette schützt die Schilddrüse in einer nuklearen Notsituation vor dem radioaktiven Jod, das freigesetzt wird. Die Einnahme der Tabletten sättigt die Schilddrüse mit natürlichem Jod, sodass die Schilddrüse kein radioaktives Jod mehr aufnehmen kann.
Im Ernstfall informieren die Behörden, ob und wann die Einnahme von Jodtabletten nötig ist. Sie sollten nicht auf eigene Initiative oder vorbeugend eingenommen werden. Ein Nutzen ist nur dann gegeben, wenn man die Jodtabletten kurz zuvor oder fast im gleichen Moment einnimmt, in dem man dem radioaktiven Jod ausgesetzt ist.
Weitere ausführliche Informationen gibt es auf der Internetseite nuklearrisiko.be.
Verunsicherung herrscht auch in vielen Schulen. Die Direktorin des RSI in Eupen, Brigitte Kocks, sagte dem BRF auf Anfrage, sie gehe gelassen mit der Problematik um. Allerdings liege es in der Verantwortung der Schule, den Kindern und Jugendlichen einen größtmöglichen Schutz zu bieten. Deshalb will sie das Thema auf die Tagesordnung des übergeordneten Konzertierungsausschusses setzen, dem auch Gesundheitsminister Antonios Antoniadis angehört.
Es sei sinnvoll, so die Schulleiterin, dass für die Schulen ein gemeinsamer Weg gefunden werde. Dazu gehöre auch die Klärung der Frage, ob die Schulen sich einen Vorrat an Jodtabletten zulegen sollen. Grundsätzlich sei es nämlich verboten, Medikamente in Schulen zu verabreichen.
Rudi Schroeder