Von außen kennen viele die alte Dorfschule in Deidenberg - und sei es vom Vorbeifahren. Wie sie neuerdings von innen aussieht, wissen bisher nur die wenigsten. Da, wo bis Mitte der 1950er Jahre unterrichtet wurde und später für ein paar Jahre der Kindergarten untergebracht war, erinnert nichts mehr an den früheren Klassenraum.
Aber das Gebäude dient seit 40 Jahren sowieso anderen Zwecken, weiß Ruth Spoden, die zu den 19 Aktiven im Förderverein gehört. "Zum einen haben wir die Jugendgruppen, die das mieten können für ihre Ferienlager, wochenweise oder für zehn Tage im Sommer oder an Wochenenden. Und ansonsten eigentlich jeder: Mitglieder des Fördervereins, aber auch Dorfbewohner oder Leute von außerhalb für Feste."
Nicht zu vergessen die Dorfvereine: von den Senioren über die Powerfrauen bis zur Singgruppe mit dem klingenden Namen "Old School Singers" - sie alle finden jetzt deutlich bessere und modernere Räumlichkeiten vor, denn der Förderverein war es leid, zusehends Geld in notdürftige Reparaturen zu stecken. "Im Endeffekt sind wir zu dem Schluss gekommen: eine Kernsanierung, d.h. alles raus und alles neu", sagt René Giebels, der Präsident des Fördervereins.
Wandverkleidungen und Decken wurden herausgerissen, alle Versorgungsleitungen erneuert, der Sanitärtrakt verlegt und komplett umgebaut, auch die Küche ist neu. Und die untere Ebene ist nun ohne weiteres etwa für Menschen im Rollstuhl zugänglich.
Die Umbaumaßnahmen betrafen aber nicht nur das Erdgeschoss, sondern gingen bis unters Dach, wo bisher schon Jugendgruppen ihre Schlafgelegenheiten vorfanden. "Die sind mittlerweile in zwei geteilt worden, d.h. wir haben jetzt oben zwei große Schlafsäle statt früher sieben oder acht kleine Räume", erklärt Giebels.
Der Projektrahmen belief sich auf gut 250.000 Euro. Die Summe wird zu 60 Prozent von der DG finanziert, 20 Prozent von der Gemeinde und 20 Prozent muss der Förderverein tragen - und wieder einspielen. Aber das sehen die Prognosen gar nicht so schlecht aus. "Wir haben den Sommer voll vermietet, wir haben im März schon eine Jugendgruppe, im April zwei Gruppen. Es wurden schon verschiedene Privatfeste angefragt, eine Kommunion, Geburtstage... Es läuft also", so Ruth Spoden.
Am Sonntag kann sich jeder ein Bild von den ausgeführten Arbeiten und vom Innenleben der neuen Alten Schule machen. Und zum Werdegang des Gebäudes und des Fördervereins, der sich vor ein paar Jahren deutlich verstärkt und verjüngt hat. "Ich meine, im Jahr 2012 haben wir beschlossen, den Werbeausschuss umzubenennen in Förderverein. Unser Motto war: 'Net mowlen, maachen!' Und daran haben wir uns auch bis jetzt gehalten", sagt René Giebels.
Stephan Pesch