Als die Polizei den Mann festgenommen habe, seien auf dessen Rechnern mehrere Videos aus Kinderzimmern gelaufen. Die Aachener Staatsanwaltschaft bestätigte die Ermittlungen, aber nicht die Zahl der Opfer.
Die Spähattacke wurde während eines Vortrags in der Schule aufgedeckt. Zwei Mädchen hatten während des Sensibilisierungs-Unterrichts erzählt, dass die Kontroll-Leuchte an ihren Webcams nicht ausgeht. Als ein Experte die Computer untersuchte, entdeckte er schädliche Programme (Trojaner), die im Hintergrund die Geräte manipulierten.
Die Software habe der Täter über den Chat-Dienst ICQ verbreitet: Zunächst knackte er das Nutzerkonto eines Schülers, das nur von einem schwachen Passwort geschützt war. Dann versandte er von dessen Adresse aus einen als Bildschirmschoner getarnten Trojaner an die Mitschüler. Wer die Datei öffnete, hatte die Software auf dem Rechner. Der Täter hatte vor allem auf Mädchen abgesehen - Jungen seien nur selten betroffen.
Die Staatsanwaltschaft Aachen ermittelt. "Eine Person steht in Verdacht, unerlaubt Computer mit Schadprogrammen ausspioniert und Webcams manipuliert zu haben", sagte ein Sprecher. Zur Zahl der Opfer äußerte er sich nicht. Das 'Westfalen-Blatt' berichtet, 150 Schülerinnen seien betroffen.
dpa/rkr