Sie machen mehr als waschen, schneiden und föhnen. Die Friseurinnen im Marienheim Raeren sind Kummerkasten, Unterhalter und Schönheitsbeauftragte zugleich. Vera Radermacher und Sandra Flas arbeiten fast täglich im Salon auf der zweiten Etage und verwöhnen die Bewohner.
Dabei unterscheidet sich die Arbeit im Altenheim sehr von der, in einem ganz normalen Salon. "Es ist viel anstrengender - vor allem wenn man demenzkranke Kunden hat. Wir müssen uns dann oft Hilfe bei den Pflegerinnen holen, weil die Leute ja auch Angst haben - vor dem Wasser oder vor der Schere", erklärt Vera Radermacher. Auch die Produkte sind andere. Oft sind Haarshampoo und Co aus der Apotheke, weil sie verträglicher sind.
Vera Radermacher weiß, wovon sie spricht. Seit elf Jahren ist sie Friseurin im Marienheim, vorher arbeitete sie in normalen Salons. Die Arbeit mache Spaß, man lerne die Menschen und ihre Geschichten kennen. Irgendwann, so Vera Radermacher, kenne man jeden Bewohner. Dabei gebe es nicht nur schöne Momente. Wenn Bewohner sterben und plötzlich nicht mehr in den Salon kommen, sei das nicht ganz so einfach zu verarbeiten, so Vera Radermacher.
In den Salon kommen Männer wie Frauen, wobei die Frauen alle zwei Wochen mal vorbei schauen. Jeder Bewohner hat einen Freibetrag von 40 Euro, für den er sich frisieren lassen kann, alles darüber hinaus muss selber gezahlt werden. Juliane Vonhoff zum Beispiel kommt gerne und genießt das Gewusel um sich herum. Ihr Äußeres ist der Seniorin auch jetzt noch sehr wichtig.
Im Marienheim geht man mit dem Trend. Die typische Dauerwelle wird zwar noch gemacht, aber viele wollen auch einfach nur einen neuen Schnitt, moderner eben. Gerade vor Weihnachten gehört der Friseurbesuch für viele einfach dazu. So kann man frisch frisiert in die Feiertage starten. Aber auch sonst ist es für die Bewohner ein echtes Highlight, Vera Radermacher und Sandra Flas einen Besuch abzustatten - auch weil sie so für ein paar Stunden dem Alltag entfliehen können.
lo/mg