Dichter Nebel hängt über dem Markt, und nur wenige Kunden erledigen hier ihre Einkäufe. Das feucht-kalte Herbstwetter hat auch Händler davon abgehalten, nach Büllingen zu kommen, berichtet Marktleiter Fernand Quataert. "Zehn Leute haben sich abgemeldet, die normalerweise kommen - wegen Krankheit, Jahrmärkten und Weihnachtsmärkten in Deutschland. Normalerweise haben wir zu dieser Zeit 18 bis 25 Händler."
Marktleiter Fernand Quataert kennt auch andere Zeiten: Am traditionellen Michelsmarkt Ende September zum Beispiel hat er um die 40 Händler einzuweisen. Doch die Zeiten, wo der Markt die Massen anzog sind vorbei. "Ich mache das jetzt seit fünf Jahren und es hat sich drastisch vermindert. Es ist weniger geworden", sagt Quataert.
Das bestätigen auch die Händler. Manuel Villanuova aus dem Herver Land gehört zum festen Stamm. Er kommt seit 42 Jahren mit seinen Grillhähnchen zum Büllinger Markt. "Damals gab es viel mehr. Die Leute kamen aus den Dörfern. Um zehn Uhr morgens war es schon brechend voll. Wir fingen sehr früh an und hörten sehr früh auf. Jetzt kommen die alten Menschen nicht mehr, und die jungen auch nicht. Die gehen in die Supermärkte. Das ist einfacher", sagt er.
Etwas weiter steht Nikolaus Schaal mit seinen Leinen, Seilen und Ketten für Landwirtschaft und Tierzucht. Der Händler aus dem Bitburger Raum ist schon seit 30 Jahren dabei. Ohne seine Stammkundschaft, sagt er, könne er gleich zu Hause bleiben. "Vor fünf Jahren war es noch besser. Bei allen Märkten, die ich befahre in Rheinland-Pfalz ist es schlechter geworden. Der Umsatz ist um die Hälfte runter. Am 11. war ich in Amel - eigentlich ein guter Markt, aber es war eine Katastrophe. Das Geld für den Sprit kam nicht raus."
Was die Zukunft der Wochenmärkte betrifft sind die beiden Händler pessimistisch. "Es ist vorbei - nicht nur hier. Ich bin auch alle Märkte in den Ardennen gefahren: Rochefort, Marche, Arlon, in ganz Belgien oder auch in Frankreich - es ist überall dasselbe", sagt Manuel Villanueva. "In den nächsten drei Jahren wird sich noch vieles tun. Die älteren Herrschaften steigen aus und es kommen keine jungen mehr nach. Ich bin jetzt 79 und immer gerne auf den Markt gefahren, aber die Jugend macht das nicht mehr mit", sagt auch Nikolaus Schaal.
An Büllingen liege es nicht, so die Händler einmutig. Die zentrale Lage sei optimal, es gebe breite Wege, Parkplätze und günstige Tarife. "Wir tun schon unser Bestes. Büllingen und Bütgenbach sind welche von den billigsten Märkten: Das Standgeld, ein Euro pro laufendem Meter, ist schon sehr wenig. In St. Vith, Malmedy oder Eupen sind es fünf bis sechs Euro. Aber wenn die Leute 200 Kilometer entfernt aus Flandern kommen, müssen sie auch 200 Euro verdienen können", erklärt Marktleiter Fernand Quataert.
Die Gemeinde bemüht sich, weitere Anreize zu schaffen. So müssen die Händler auf den nächsten Wochenmärkten im Januar und Februar keine Standgebühr bezahlen. Doch letztendlich liegt es an den Verbrauchern, ob die Wochenmärkte überleben oder nicht.
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