Doch unter Vogelfreunden wird kaum ein Thema so kontrovers diskutiert wie die Fütterung von Wildvögeln: Viele Tierschützer und Vogelfreunde plädieren fürs Füttern, andere wiederum sehen darin keinerlei Sinn. Tatsächlich zeigen Studien, dass die Vogelfütterung etwa 10 bis 15 Vogelarten wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Drosseln zugute kommt - und damit keinen gefährdeten Arten.
Trotzdem hat Vogelfüttern damit nicht ausgedient, sagt Aves Ostkantone? Das sei die perfekte Gelegenheit, lebendige Natur aus nächster Nähe zu erleben - besonders auch für Kinder und Jugendliche. Dahinter steckt auch die Hoffnung, so das Interesse am Naturschutz zu wecken.
Das richtige Futter
"Wirklich auf Unterstützung angewiesen sind Vögel bei einer geschlossenen Schneedecke und eisigen Temperaturen um den Gefrierpunkt", erklärt Gerhard Reuter. Als Futter grundsätzlich ungeeignet sind alle gewürzten und gesalzenen Speisen. "Auch Brot ist nicht zu empfehlen, weil es gesalzen ist und dadurch den Durst fördert, und weil es im Magen der Vögel aufquillt - das kann zu einem großen Problem werden."
Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel und Star suchen sich ihre Nahrung bevorzugt am Boden. Sie fressen tierische Kost oder nur sehr feine Sämereien. Ihnen ist mit grobem Körnerfutter nicht geholfen. Aves Ostkantone rät zu Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen und Obst. "Man findet auch sehr gute fertige Mischungen in den Läden, die kann man bedenkenlos kaufen", sagt Gerhard Reuter.
Die flexibleren unter den Weichfressern, die "Allesfresser" wie Meisen, Spechte und Kleiber stellen sich im Winter auf Körner um und nehmen auch Sonnenblumenkerne, Hanf und Mohn an.
Zu den Körnerfressern zählen beispielsweise Finken, Sperlinge und Ammern. Sie sind mit einem kräftigen Schnabel ausgerüstet und fressen Sonnenblumenkerne, Hanf und andere Sämereien aus Futtermischungen.
Für die Weichfutter- und Allesfresser eignen sich auch Fett-Körner-Mischungen wie die bekannten Meisenknödel. Die meisten reinen Weichfutterfresser nehmen diese Talgmischungen aber bevorzugt zerbröselt vom Boden auf. Das Fett ersetzt dabei die tierische Kost.
Ganz wichtig: "Der Futterplatz sollte frei stehen - nicht unter Sträuchern oder Bäumen. So sehen die Vögel, wenn sich Feinde nähern", erklärt Gerhard Reuter.
Rezept: Vogelfutter zum Selbermachen
Was im Handel als Meisenknödel erhältlich ist, kann man auch selbst herstellen. Grundstoff ist ungesalzener Rinder- oder Hammeltalg, der in Schlachtereien erhältlich ist. Dieser wird erhitzt (nicht allzu sehr über den Schmelzpunkt hinaus, da er sonst gewaltig stinkt). Die Hinzugabe von Speiseöl im Verhältnis 1:5 verhindert, dass das Fett zu hart wird und bröckelt.
Dann wird für die Körner- und Allesfresser etwa die doppelte Menge Körner-Mix hinzugegeben: zwei Drittel Sonnenblumenkerne, ein Viertel Hanfsaat plus Haferflocken, gehackte Nüsse und kleinere Sämereien. Für die Weichfutterfresser wird ein Mix aus Talg, Weizenkleie, Beeren und Haferflocken im Verhältnis 1:1 gemischt.
Das Gemisch wird zu Knödeln geformt oder in Spender, Blumentöpfe oder halbe Kokosnussschalen gegeben. Fertig!
mitt/km