Dass St. Vith nach dem Heiligen Vitus benannt ist, wird den meisten bekannt sein. Kaum verwunderlich also, dass eine Vitusstatue den Ehrenplatz vor dem Rathaus bekommen soll. Diskussion gibt es trotzdem. Denn der abgebildete Vitus soll zu alt aussehen.
Tatsächlich ist der Heilige laut Legende schon als Jugendlicher verstorben, wie Heimatforscher Klaus-Dieter Klauser bestätigt: "Vitus wird als junger Märtyrer beschrieben, der den christlichen Glauben angenommen hat." Um ihn wieder auf den "richtigen" Weg zu bringen, hat man ihn laut Legende in siedendes Öl getaucht, was ihm nichts anhaben konnte. "Dann hat man ihn dem Löwen vorgeworfen, der hat ihn auch nicht angerührt. Schließlich wurde er enthauptet."
Gerade die Tatsache, dass er als Jugendlicher gestorben sein soll, hat Vitus besonders viel Popularität verschafft. In ganz Europa wird der Heilige verehrt. Vor allem in Österreich, Deutschland und Italien, wo der Heilige gelebt haben soll, sind etliche Orte nach dem Heiligen benannt.
Wieso St. Vith nach ihm benannt wurde, ist nicht genau bekannt. "Die erste Nennung des Ortes St. Vith wird mit dem Namen des heiligen Vitus in Verbindung gebracht", erklärt Klauser. Er vermutet, dass der Abt Wiebald aus Stavelot Reliquien des Heiligen von Corvey an der Weser nach St. Vith gebracht hat. Spätestens seit dem Jahr 1130 ist der Heilige also ein Markenzeichen der Stadt.
Oft sieht man ihn mit einem Löwen abgebildet. Ebenso auf dem Entwurf, der für den Rathausplatz angefertigt wurde. Doch auch der Löwe wurde bemängelt, da er wenig Ähnlichkeit mit dem Löwen auf dem Stadtwappen habe.
"Eine vage Behauptung", findet Heimatforscher Klauser: "Das Wappentier kann man nicht mit dem Löwen des Vitus über einen Kamm scheren". Das Symbol des Märtyrers könne ein Künstler so darstellen, wie er es für richtig halte. "Eine romanische Darstellung des Löwen wäre aber korrekt, da Vitus Anfang des 4. Jahrhunderts, während der Romanik also, gelebt haben soll."
Nichtsdestotrotz möchte man der Kritik aus der Bevölkerung Beachtung schenken und an den Künstler weitergeben. "Inwiefern der Künstler die Wünsche der Bevölkerung einfließen lassen wird, kann ich nicht sagen", so Kulturschöffin Christine Baumann, "generell ist ihm aber wichtig, dass seine Werke von der Bevölkerung angenommen werden."
Die Schöffin selbst hat an dem Entwurf des Künstlers nichts auszusetzen: "Der heilige Vitus strahlt eine Gelassenheit aus, auch wenn um ihn herum alles durcheinander wird. Diese Ausstrahlung ist mir persönlich wichtiger als ein Alter. Wenn die Bevölkerung sich aber lieber durch einen jüngeren Vitus vertreten lässt, kann der Künstler das meinetwegen gerne einbauen."
Wie so oft bei der Kunst, eine Frage des Geschmacks. Anstatt zu streiten, nehmen die meisten St. Vither es aber gelassen. Dem Heiligen Vitus sei dank.
Raffaela Schaus