Mit einer Schweigeminute im Lontzener Gemeinderat ist Montagabend dem verstorbenen Polizeikommissar Nicolas Hennes gedacht worden. Er war Leiter des Polizeikommissariats Lontzen.
Die anschließende Sitzung dauerte mehr als drei Stunden. Unter anderem wurde im Lontzener Gemeinderat die Einführung eine Abfalltonne für die Sammlung von Papier und Karton beschlossen. Start ist der 1. Januar 2018. Anwohner von Mehrfamilienhäusern können sich eine Tonne teilen. Auch wenn man sich im Gemeinderat unsicher war, ob die Farbe der Tonne blau, gelb oder schwarz sein wird, wurde der Punkt einstimmig beschlossen.
Alte Schule Herbesthal
Uneinig war man sich in der Akte "Gemeindeschule Herbesthal", die nicht zum ersten Mal die Gemüter erregte. Bekannt war: Mehr als 200.000 Euro soll der Neubau eines Toilettentrakts kosten. Hinzu kommen rund 488.000 Euro für den Ausbau des Dachgeschosses.
Ein "endloses Loch, in das wir Geld rein werfen" sagte dazu Energie-Sprecher Patrick Thevissen. Er hoffe zwar auf eine Verbesserung für die Schulkinder. Aber die Kosten seien unverhältnismäßig. Zudem fehle ein Gesamtkonzept. Marc Crutzen von Ecolo sprach seinerseits von einem "Fass ohne Boden", das am Ende doch eine "alte Bude" bleibe. "Das geht nicht. Das ist viel zu viel", meinte Crutzen.
Schulschöffin Sandra Houben widersprach den Vorwürfen der Opposition. Man investiere nicht in ein Loch, sondern in eine gute Lösung. Zudem sei das Projekt kein Fass ohne Boden. Diese Formulierung sei inhaltlich falsch und vermittle einen falschen Eindruck. "Wir haben da nicht ständig Geld reingesteckt", so die Schöffin, die auch daran erinnerte, dass die DG das Projekt zu 80 Prozent bezuschusst.
2018 ein "schwieriges Jahr"
Einstimmig verabschiedet wurde die Erneuerung des Sportbodens in der Mehrzweckhalle Herbesthal. Die geschätzten Kosten für den Schwingboden betragen 120.000 Euro. Die Arbeiten sollen in den Sommerferien 2018 stattfinden. Während sechs bis sieben Wochen wird die Sporthalle dann nicht genutzt werden können.
Zur Renovierung des Schützenheims Lontzen genehmigt die Gemeinde 15.000 Euro. Die Arbeiten führen die Schützen in Eigenregie aus. Diesem Tagesordnungspunkt stimmten Mehrheit und Opposition zu.
Im Rahmen der vierten Haushaltsabänderung für den Gemeindehaushalt 2017 sagte Finanzschöffe Klaus Cormann, 2018 werde ein schwieriges Jahr, in dem gespart werden müsse, auch wenn dies ein Wahljahr sei.
Dennoch bleiben die Gemeindesteuern 2018 unverändert. Zugunsten der Gemeinde werden also weiterhin 2.600 Zuschlagshundertstel auf die Immobilienvorbelastung festgelegt. Die Gemeindesteuer auf die natürlichen Personen bleibt bei 6,8 Prozent.
Casino Herbesthal und WalZinc
Da das ehemalige Casinogebäude Herbesthal zum Verkauf angeboten wird, denkt die Gemeinde zusammen mit der DG über einen Ankauf nach. Es gebe mehrere Nutzungsmöglichkeiten, sagte dazu Bürgermeister Lecerf auf Nachfrage der Opposition. Denkbar wäre zum Beispiel ein Dorfhaus, ein Treffpunkt für kulturelle Organisationen oder ein Kleinkindbetreuungsplatz für das RZKB.
Der möglichen Wiederaufnahme des Bergbaus durch das Unternehmen Walzinc erteilte der Gemeinderat eine deutliche Absage. "Wir wollen den ländlichen Charakter unserer Gemeinde erhalten", sagte der Erste Schöffe Roger Franssen. Schwerindustrie habe nichts mit der heutigen Bergbauromantik zu tun.
Die sieben Millionen Euro, die Walzinc in Bergbauaktivitäten in den nächsten Jahren investieren wolle, müssten später auch zurückverdient werden. Über die umwelttechnischen Folgen habe Walzinc aber bislang kein Wort verloren, so Franssen.
Die Ablehnung gegen das Bergbauprojekt hat die Gemeinde Lontzen auch der Gemeinde Bleyberg schriftlich zukommen lassen. Walzinc hatte Anfang Oktober in Bleyberg Pläne für Probebohrungen in der Region vorgestellt.
mz/km