Die Siloernte steht an. In Schlierbach bei St. Vith haben Landwirte die sonnigen Oktobertage für einen letzten Schnitt im Herbst genutzt. Junglandwirt Peter Krings-Schröder und Lohnunternehmer Julien Goffin besprechen, welche Parzellen eingefahren werden sollen. Die beiden 23-Jährigen sind Mitglieder im Grünen Kreis, und ihr Herz schlägt für die Landwirtschaft.
"Da gehört Leidenschaft mit dazu. Wenn man in der Landwirtschaft arbeitet, nimmt man harte und lange Arbeitstage in Kauf. Das ist einfach eine Lebenseinstellung", sagt Julien Goffin, Vorsitzender vom Grünen Kreis Eifel. Doch trotz aller Begeisterung - er und seine jungen Kollegen bleiben nicht von den Krisen in der Landwirtschaft verschont. Bauernhöfe sterben aus, oft fehlen Nachfolger und folglich gibt es auch immer weniger Jungbauern.
Das bekommt auch der Grüne Kreis zu spüren. "Unsere Mitgliederzahlen sinken von Jahr zu Jahr. Um die Mitglieder, die wir haben, und die Leute, die in der Landwirtschaft arbeiten und in unserer Altersgruppe sind, zu motivieren, müssen wir etwas machen. Sonst haben wir in zehn Jahren zu wenig Mitglieder, so dass es sich nicht mehr lohnt, Aktivitäten zu machen", erklärt Julien Goffin.
Deshalb hat der Grüne Kreis jetzt eine Image-Kampagne gestartet. Mit einem Film und mehr Präsenz in der Öffentlichkeit hofft der Verband, junge Menschen anzusprechen und neue Mitglieder zu gewinnen. Vor allem für die Aktivitäten, die von September bis April organisiert werden. "Wir haben alle drei bis vier Wochen abends im Winter eine Veranstaltung: ein Studienabend, ein Filmabend,... Und wir organisieren auch Exkursionen zu anderen landwirtschaftlichen Betrieben", so Goffin. Auch Studienreisen in andere Länder organisiert der Grüne Kreis. Ziel aller Veranstaltungen ist sich weiterzubilden und Kontakte zu knüpfen.
Der Grüne Kreis zählt rund 200 Mitglieder in der Eifel und im Eupener Land. Sie sind zwischen 18 und 35 Jahren alt. Die Vorstände der regionalen Gruppen planen und organisieren das Programm. Neben der Grundausbildung zum Betriebsleiter und den Fortbildungen geht es um den Austausch mit anderen jungen Menschen, die in der Land- oder Forstwirtschaft tätig sind. Das schätzt Elena Theissen, Junglandwirtin aus Manderfeld, besonders. "Es tut gut, mit den anderen Kollegen zu reden und zu wissen, dass man nicht mit allem alleine da steht."
Davon will der grüne Kreis auch junge Menschen überzeugen, die noch in der Ausbildung sind - gerade in Zeiten, in denen die Landwirtschaft unter Strukturwandel und einem schlechten Image zu leiden haben. "Es ist wichtig, dass man in irgendwelche Verbände geht und man Unterstützung erfährt. Man sieht, dass auch andere Krisen haben und wie sie die bewältigen", sagt Elena Theissen. Das motiviere und helfe dabei, nicht gleich aufzugeben.
mb/mg - Illustrationsbild: Mathias Beckmann/Pixabay