Eingeladen zu der Veranstaltung im Rahmen der Reihe "FOKUS“ hatte die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Referent war der aus Rundfunk und TV bekannte Autor und Psychologe Ahmad Mansour. An der Diskussion beteiligt waren außerdem Extremismus-Experten aus Brüssel, der Wallonie und Flandern.
Anhand von praxisorientierten Beispielen sollten Lösungsansätze zur Vorbeugung von gewaltsamem Radikalismus auf lokaler Ebene aufgezeigt werden.
Ahmad Mansour fordert seit langem schon eine Reform des Islam. "Für die muslimische Community brauchen wir eigentlich eine Reformation. Wir brauchen alternative Inhalte, die nicht zur Radikalisierung führen", so der Extremismusexperte. Seine These: Das Islamverständnis von heute, also der Islam, wie er in vielen Moscheen und Familien gelebt und gepredigt werde, schaffe die Basis, auf der die Radikalen ihre zukünftige Ideologie aufbauen.
Dem will Mansour sogenannte Gegennarrative entgegensetzen. Das meinst nicht nur, auf religiöse Angebote Gegenangebote zu setzen, "sondern dass wir den Leuten kritisches Denken mit auf den Weg geben", erklärt Mansour, "dass wir die Verschwörungstheorien, die im Internet die Basis schaffen, auf der die Radikalen ihre Ideologie aufbauen (...) Antworten geben".
Das leisten die sozialen Medien bislang nicht, kritisiert Mansour. Die Wahrscheinlichkeit, auf der Suche nach Information über den Islam auf einer radikalen statt auf einer liberalen Seite zu landen, sei für Jugendliche viel größer.
fs/sh - Fotos: Kabinett Ministerpräsident Oliver Paasch