Kaum ein Betrieb kommt heute noch ohne Informationstechnik aus, umso begehrter sind qualifizierte IT-Fachkräfte. Auch in Ostbelgien sind Informatiker zunehmend gefragt, wie Christiane Lentz vom Arbeitsamt der DG weiß. "Die Nachfrage ist bestimmt gestiegen. In allen Bereichen haben wir immer mehr mit Digitalisierung zu tun. Informatiker werden ja nicht nur in IT-Unternehmen oder in der Software-Herstellung gesucht. Jedes größere Unternehmen braucht einen Netzwerkverwalter, Internetdesigner, etc."
Doch genug Fachkräfte um die steigende Nachfrage zu decken, gibt es leider nicht. "Wir haben nicht genug Jugendliche, die diesen Weg einschlagen - jedenfalls nicht genug, um der steigenden Nachfrage zu folgen. Die Informatiker-Gruppe war - was die Stellenbesetzungsquote anbelangt - tatsächlich die Gruppe, die am schwersten zu besetzen war im vergangenen Jahr", erklärt Lentz.
Dabei ist Informatiker nicht gleich Informatiker. Auch die Ausbildung kann unterschiedlich aussehen. Während manche Unternehmen nach Diplomierten Ausschau halten, nehmen andere Betriebe die Ausbildung größtenteils selber in die Hand, wie Daniel Müllender vom St. Vither Informatikgeschäft HLM berichtet. "Wir haben natürlich immer Kontakt zu den Schulen, zur BS zum Beispiel. Deren IT-Abteilungen kommen hier bei uns Praktikum machen. Dadurch lernen wir die Kandidaten schon ein bisschen kennen. Wir nehmen dann die, die in der IT ein Abitur haben und können dann direkt den Meister mit ihnen machen."
Die Ausbildung in der DG hingegen sei weitgehend überholt, wie die meisten Betriebe finden. So plädiert Multidata-Direktor Ralf Urfels beispielsweise für eine Überarbeitung des Lehrplans. "Der Beruf ist sehr schnelllebig. Man muss sich immer wieder updaten für die neuesten Entwicklungen und Gegebenheiten auf dem Markt. Den Techniker, wie er früher war, gibt es so heute nicht mehr. Ein Techniker ist heute eher ein Systemingenieur, er ist mehr auf Datenbanktechnik und Betriebssystemtechnik ausgebildet. Vor zwei Jahren haben wir schonmal mit der DG Kontakt aufgenommen, damit das Programm wieder ändert."
Eine ähnliche Meinung vertritt Michael Henkes vom Softwareunternehmen Intec. "Die Schulen müssen früher damit anfangen, einen kompetenten Informatik-Kurs zu geben und den Schülern nicht nur erklären, was Word oder Exel ist. Wir müssen auch schon früher vermitteln, was die IT-Branche alles bieten kann, und früher auf junge Leute zugehen und sie für die IT-Branche interessieren. Und dann wäre es natürlich schön, wenn solche qualifizierten Leute auch in der DG bleiben würden."
Denn viele Fachkräfte zieht es ins Ausland, während ausländischen Kräften oft die nötige Mehrsprachigkeit fehlt, um hiesige Unternehmen zu unterstützen. Der Bedarf an Informatikern dürfte also weiterhin wachsen.
rs/mg - Bilder: Raffaela Schaus/BRF