Frühestens 2028, eher 2030 werden sich die ersten Unternehmen in der erweiterten Industriezone niederlassen, schätzt Eric Vidal von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft SPI. Bis dahin gibt es eine Menge von Hürden zu nehmen. Dazu gehört, die Bürger regelmäßig zu konsultieren. Klar ist: Eine Zone S20 - mit großen Industriebetrieben - wird es im erweiterten Bereich nicht geben. Das hatte die Gemeinde Amel, der das Gelände gehört, ausgeschlossen.
Insgesamt sollen 47,6 Hektar hinzukommen: der größere Teil im Süden zwischen Regionalstraße und Autobahn, der andere im Norden Richtung Ligneuville, mit einer Pufferzone zum Campingplatz und unter anderem einer gemischten Gewerbezone für Handwerk und Dienstleistungen.
Anwohner sorgen sich um mehr Lärm und mehr Verkehr. Ein Erdwall und Bepflanzungen Richtung Born könnten Abhilfe schaffen - die Holzstraße in der bestehenden Industriezone soll bis zur N62 verlängert werden.
Die Bürgerinitiative unterstützt die Pläne "unter gewissen Bedingungen". Sie beruft sich auf die Konvention mit der Gemeinde Amel und regt ein Verkehrskonzept für den gesamten Bereich Kaiserbaracke an. Bis zum 31. Oktober können die Bürger ihre Bemerkungen bei der Gemeinde hinterlegen.
Man sei ja ein gebranntes Kind, erklärt Gerhard Mertes von der Bürgerinitiative. Deshalb habe man all die Vereinbarungen, die mit der Gemeinde getroffen wurden, in 2012 schriftlich niedergelegt, sie notariell beglaubigen und einregistrieren lassen. "Das heißt, das Schöffenkollegium und auch alle anderen Parteien haben diese Partnerschaftsvereinbarung unterschrieben und in dieser Vereinbarung oder Konvention sind die Details festgelegt, wie wir uns eine Erweiterung vorstellen können", so Mertes.
Für die Zustimmung zur Erweiterung war es aber von entscheidender Bedeutung, dass die Bezeichnung als " S20 Industriezone" vom Tisch ist. "Die Bürgerinitiative ist gegründet worden wegen dieser Definition 'S20 Industriezone'. In unserer Charta steht sogar, dass wir gegen die Erweiterung unter der Definition 'S20 Industriezone sind'", ruft Mertes noch mal in Erinnerung.
Dennoch bleibt noch vieles zum Schutz der Anwohner in Sachen Geräuschemmission, Feinstaub und Verkehrsaufkommen zu tun.
Die Pläne von Bpost, auf Kaiserbaracke ein Sortierzentrum zu errichten, sind noch nicht vom Tisch. Zwar äußerte Amels Bürgermeister Klaus Schumacher bei der Informationsversammlung in Born zunächst Zweifel. Anlass sind mögliche Schwierigkeiten mit dem ausgesuchten Gelände, das sich in Privathand befindet. Im Anschluss an die Sitzung sei aber ein anderes Gelände angeboten worden, sagte Schumacher dem BRF. Das Gemeindekollegium werde prüfen, ob es für die Post in Frage komme.
Text und Fotos: Stephan Pesch