Nur noch zwei Tage Chef, dann geht Jürgen Hezel nach 42 Dienstjahren in Rente. Seit 17 Jahren ist er der Chef der föderalen Kriminalpolizei im Gerichtsbezirk Eupen. Ein Chef, der sich mehr Personal, ein eigenes Personalmanagement, mehr Material und ein anderes Gebäude wünschte, aber dennoch zufrieden auf seine Laufbahn zurückblickt.
Die Arbeit dreht sich um Kriminalitätsbekämpfung - ein Gebiet, das viel Motivation und eine akribische Arbeitsweise erfordert. Dabei geht es um die unterschiedlichsten Formen der Kriminalität: "Menschenhandel, Drogenhandel, PKW-Verschiebungen. Etwas, was uns auch sehr beschäftigt, ist alles was Radikalismus betrifft, sei es der islamistische Radikalismus oder Rechtsradikalismus. Da sind wir auch sehr aktiv. Und wir haben in letzter Zeit mehr und mehr Motorradbanden, die sich hier niederlassen wollen."
Computer & Technik
Ein wichtiges Standbein der Ermittlungsarbeit ist die Computer Crime Unit. Sie liefert wichtige Informationen in der Kriminalitätsbekämpfung. "Hier sind die Beamten damit beschäftigt, alle Objekte auszuwerten, auf denen eine Festplatte ist: Computer, Handys, Navigationsgeräte und teilweise auch Autos."
Das Spannende an seiner Arbeit ist für Jürgen Hezel auch die Vielfalt der Methoden, die angewendet werden, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Dazu gehören eben auch die Methoden der technisch-wissenschaftlichen Polizei, die dazu beitragen, Spuren von möglichen Tätern und Kriminellen auszuwerten. Denn Kriminalität kennt keine Grenzen. Dabei setzen die Ermittler auch auf die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern.
Jürgen Hezel hat in seiner Laufbahn vieles erlebt, doch manche Dinge bleiben für ihn schwer zu verkraften. Manche Erinnerungen haben ihn besonders geprägt. "Geprägt hat mich das, wozu Menschen fähig sind - wie zum Beispiel Sittentäter, die sich an Kindern vergehen. Das war manchmal sehr schwer. Aber ich muss sagen, ich habe immer einen gewissen Abstand halten können."
Jetzt beginnt für Jürgen Hezel ein neues Kapitel: Er möchte Politologie und Soziologie studieren, reisen, radfahren, Gitarre spielen, schwimmen und noch mehr. "Ich freue mich auf diesen neuen Lebensabschnitt, gehe aber nicht mit Frust. Ich hatte eine super schöne Laufbahn, ich habe einen sehr interessanten und spannenden Beruf gehabt. Ich bin der Meinung, es gibt eine Zeit für alles: eine Zeit für die Arbeit und eine Zeit für den Ruhestand. Ich freue mich wirklich."
cd/km - Bilder: Chantal Delhez/BRF