Das Kulturzentrum von Welkenraedt ist in die Jahre gekommen. Das Gebäude, das vor 30 Jahren errichtet wurde, hatte damals in der Kulturszene für Aufsehen gesorgt, unter anderem wegen seiner Architektur. Heute bedarf es einer Renovierung. "Das Gebäude galt damals als etwas Besonderes, modern und recht ungewöhnlich. Die Strominstallation muss jetzt erneuert und die Infrastruktur modernisiert werden. Auch die Akustik muss verbessert werden. Damals war dies nicht so wichtig. Wir müssen auch über die Heizung nachdenken, gemeinsam mit der Gemeinde", erklärt Benjamine Huyghe, die Direktorin des Kulturzentrums.
Im Innenbereich ist ein neuer Anstrich geplant. Die neue Direktorin will frischen Wind in das Zentrum bringen. Doch die Aufgabe scheint alles andere als einfach, denn zum 30-jährigen Geburtstag war es offenbar nicht möglich, Zeitdokumente über den Werdegang des Kulturzentrums ausfindig zu machen. "Die historischen Dokumente sind bei der Gemeindeverwaltung untergebracht, schließlich ist die Gemeinde Besitzerin der Infrastruktur. Es gibt auch einige geschichtsinteressierte Personen in der Gemeinde, die ebenfalls Dokumente besitzen. Wir haben mit ihnen Kontakt aufgenommen, um eine geschichtliche Dokumentation zum Kulturzentrum und zur ehemaligen 'Céramique' zu realisieren", so Huyghe.
Dennoch gibt es zum runden Geburtstag zahlreiche Veranstaltungen und Events: Theater, Musik, Tanz, Konzerte, Filmvorführungen und spezielle Angebote für Jugendliche. Zum 30-jährigen Jubiläum wird zur Zeit außerdem eine Ausstellung des bekannten Künstlers René Hausman organisiert. Der Zeichner, der im vergangenen Jahr verstarb, gilt als einer der größten belgischen Künstler überhaupt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Darstellungen von reich gedeckten Tafeln, Bäckern bei der Arbeit und kulinarischen Genüssen. Das Kulturzentrum versucht, an alte, glorreiche Zeiten anzuknüpfen. "Das Zentrum war sehr bekannt. Es gab das 'Théâtre des Galeries' oder außergewöhnliche Ausstellungen wie 'Tout Hergé'. Dann ist es eine Zeit lang ruhiger geblieben. Man hat mich gebeten, eine neue Dynamik ins Zentrum zu bringen und das werden wir mit dem Team versuchen", erklärt Huyghe. Die "Pyramiden" von Welkenraedt stehen also in den Startlöchern für die nächsten 30 Jahre.
Text und Bilder: Chantal Delhez