Die Aufregung um die Kündigung der St. Vither ÖSHZ-Leiterin hat Spuren hinterlassen. Der Sozialhilferat möchte die zurückliegenden Ereignisse am liebsten auf sich beruhen lassen. Doch um die Krise zu bewältigen, wird es nicht ganz ohne Rückschau auf die Auseinandersetzung gehen. Der Bedarf nach Aussprache ist einfach zu groß.
"Es wird jetzt so weiter gehen, dass wir - wie mit der Gewerkschaft und den Personalmitgliedern vereinbart - eine Mediation machen werden. Und da wird natürlich innerhalb des Betriebes auch darauf zurückgeblickt, welche Probleme es gegeben hat und wie wir damit umgehen können. Uns ist aber wichtig, diesen Blick nach Hinten nur intern auszutragen und das eben nicht in der Öffentlichkeit breit zu machen", erklärte Bärbel Cremer, Präsidiumsmitglied des Sozialhilferats, am Montag.
Man nehme den Frust und die Unzufriedenheit des Personals ernst, sagt Bärbel Cremer. Ja, es gebe Kommunikationsprobleme. Und: Man verstehe auch die Solidaritätsbekundung mit der entlassenen diensttuenden Leiterin, die für das Personal eine Referenzperson gewesen sei. Deshalb werde man jetzt eine gemeinsame Lösung suchen. Man sei aber auch nicht untätig gewesen. "Dem Personalmangel wirken wir natürlich auch entgegen. Wir konnten jetzt Gott sei dank auch schon eine neue Sekretariatskraft einstellen. Wir stehen im Kontakt mit dem Arbeitsamt und suchen natürlich auch langfristig nach Lösungen."
ÖSHZ St. Vith wird Sicherheitsschleuse erhalten
Zurzeit ist der St. Vither ÖSHZ-Dienst krankheitsbedingt unterbesetzt. Deshalb kann er auch nur einen Minimumdienst gewährleisten. Die Gemeinde St. Vith wird administrative Amtshilfe leisten. Zudem sollen mit dem Personal Maßnahmen gegen das Unsicherheitsgefühl getroffen werden. Anlass ist ein Vorfall mit Gewaltanwendung eines hiesigen Kunden Anfang Juli.
"Im Personal gibt es ein Bedürfnis nach einem Sicherheitsgefühl, was wir auf jeden Fall ernst nehmen. Es sind schon Maßnahmen getroffen worden. Es wird eine Sicherheitsschleuse geben. Weitere Maßnahmen, die das Personal in diesem Sicherheitsgefühl bestärken können, möchten wir in Zusammenarbeit mit dem Personal suchen", so Bärbel Cremer weiter.
Ziel sei, dass die mit der Gewerkschaft und dem Personal vereinbarte Mediation in den nächsten zwei Wochen starten wird. St. Viths ÖSHZ-Präsident Paul Bongartz blickt jedenfalls zuversichtlicher in die Zukunft. "Ich denke, dass der Sozialhilferat und ich da zuversichtlich sind, dass wir bald möglichst auch wieder komplett funktionieren können, damit die Menschen, die Hilfe benötigen, auch diese Hilfe, das offene Ohr und die Unterstützung bei der Lösungsfindung haben werden." Der Sozialhilferat darf hoffen, dass die Mediation tatsächlich Früchte abwirft.
Guido Reuter von der Christlichen Gewerkschaft betonte in einer Reaktion, dass die CSC den Fall intensiv verfolge und sich das Recht vorbehalte, über weitere Maßnahmen zu befinden. Konkret heißt das, dass der Streik zurzeit nur ausgesetzt ist, nicht aber aufgehoben.
In Sachen Entlassung der ÖSHZ-Leiterin erklärte Bärbel Cremer, der Sozialhilferat würde die Entscheidung heute wieder so treffen. Ohne ins Detail gehen zu wollen hätten übergeordnete Dinge eine Rolle gespielt, sagte Cremer.
Text und Bild: Manuel Zimmermann/BRF