Streiktag zwei vor dem Öffentlichen Sozialhilfezentrum in Wiesenbach. Mehr als zwei Stunden redet der St. Vither ÖSHZ-Präsident Paul Bongartz mit dem streikenden Personal. Seine Kernbotschaft: Der Sozialhilferat möchte mit dem Personal reden. "Der Sozialhilferat würde sich gerne mit dem gesamten Personal und dem gesamten Sozialhilferat einmal oder mehrmals treffen, um verschiedene Sachen anzusprechen und Ungereimtheiten, Sorgen oder Ängste aus dem Weg zu räumen. Der Sozialhilferat hat auch am Montag den Bürgermeister gebeten, eine Konzertierung mit allen Gewerkschaftsmitgliedern einzuberufen", erklärt Bongartz.
Auf die von der Gewerkschaft geforderte Konzertierung habe der Sozialrat nicht eingehen können. "Wir haben keinen anderen Weg erkannt", sagte Paul Bongartz. "Es hätte den Rahmen gesprengt. Gewerkschaftliche Konzertierungen für einzelne Personen betreffen meines Wissens nach nur Gewerkschaftsdelegierte im Betrieb - und das war nicht der Fall."
Die Streikenden sind enttäuscht. Das Gesprächsangebot komme viel zu spät. Sie werfen dem Sozialhilferat vor, sich bislang nicht für ihre Sorgen interessiert zu haben. Zudem stehe über allem ein großes Fragezeichen. "Das ist alles sehr frustrierend", sagt CSC-Gewerkschaftssekretär Guido Reuter. "Das Personal ist total enttäuscht und niedergeschlagen. Man ist nicht auf den geringsten Kompromissvorschlag eingegangen." Selbst auf ein Gesprächsangebot sei nicht eingegangen worden.
Paul Bongartz legt Wert darauf, dass der ÖSHZ-Leiterin nicht gekündigt worden sei. Ihr Vertrag ist mit dem heutigen Tag abgelaufen. Für die Gewerkschaft ändert das aber nichts an der Dramatik. "Fakt ist, dass die ÖSHZ-Sekretärin ab Dienstag nicht mehr da ist - eben die ÖSHZ-Sekretärin, die hier für ein Arbeitsklima des Respekts gesorgt hat", so Reuter. "Und wir wissen nicht wofür."
Guido Reuter appelliert jetzt an die Vernunft des Sozialhilferats. "Überdenken Sie das bitte und versuchen sie doch, an das Personal zu denken. Ich kann in keiner Weise nachvollziehen, wieso man sich nicht zwei Tage mehr Zeit lässt. Vor allem die Konzertierung mit den Gewerkschaften hätte schon viel früher stattfinden müssen. Jetzt plötzlich haben sie keine zwei Tage Zeit, nachdem es hier so hoch gekocht ist. Das kann man niemandem verständlich machen."
"Natürlich ist das eine schwierige Situation für alle, weil die Rolle einer diensttuenden Sekretärin auch eine sehr zentrale Rolle in einem ÖSHZ ist. Ich verstehe auch die Sorgen der Mitarbeiter, die mich fragen, wie es denn jetzt weiter geht. Es ist für alle anstrengend. Es ist auch für mich anstrengend, einen Betrieb wieder auf die Beine zu bringen, wo eine wichtige Person weg fällt", sagt St. Viths ÖSHZ-Präsident Paul Bongartz.
Beide Seiten sind also um Verständigung bemüht. Die Gräben zwischen ihnen sind aber erst mal tief. Wie Bürgermeister Christian Krings am Dienstagabend bestätigte, soll am Mittwoch um 10:00 Uhr im Rathaus von St. Vith ein Treffen zwischen einer CSC-Gewerkschaftsdelegation und Vertretern des St. Vither Sozialhilferats stattfinden.
mz/mg - Bilder: Manuel Zimmermann/BRF
Meine Hochachtung vor diesem Akt der Solidarität gegenüber einer Kollegin.
In Zeiten des Individualismus keine Selbstverständlichkeit.
Warum konnte der Vertrag nicht verlängert werden? Über die genauen Hintergründe erfährt man nichts. Da hätte der Brf etwas mehr nachhaken müssen. Auch um der Bildung von Gerüchten vorzubeugen.
Eine möglichst friedfertige Lösung wäre angebracht..hoffentlich gibt es die und allen ist dabei geholfen...
Ich denke viel drüber nach und wünsche für jeden dass es für alle Beteiligten ein gutes Ende der Konflikte gibt.
Wo Menschen miteinander leben und arbeiten, gibts leider nun auch mal Schwierigkeiten ,die meiner Meinung nach nur im Geiste einer friedlichen und und menschenfreundlichen Art zu lösen sind.