Hat man einmal den Entschluss gefasst, sich ein Haustier zuzulegen, ist die Begeisterung anfangs meist groß. Alle freuen sich über den tierischen Familienzuwachs. Man muss aber auch sagen - so ein kleines Kätzchen oder ein Welpe sieht wirklich zu niedlich aus. Oft hält die Freude aber nicht besonders lange an. Irgendetwas gibt es immer an dem Tier auszusetzen. Dabei sind diejenigen, die doch am allerwenigsten etwas dafür können, die Tiere selbst.
Für viele sind Tierheime die letzte Rettung. Doch weshalb entschließen sich Leute überhaupt dazu, sich erst ein Tier anzuschaffen, nur um es später dann doch wieder los zu werden? Die Gründe dafür kennt Christina Classen vom Tierheim in Schoppen. "Der häufigste Grund wird wahrscheinlich sein, dass die Leute sich nicht gut informiert haben über die Rasse, die sie sich anschaffen. Viele Leute sehen auch nur den Welpen und sind sich nicht im Klaren darüber, was das alles an Arbeit mit sich bringt: Tierarztkosten, Zeit,... Was mache ich mit dem Hund, wenn ich in Ferien fahre? Was mache ich mit dem Hund, wenn ich mich nicht mehr um ihn kümmern kann, zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen? Da sollte man sich schon Gedanken drüber machen, bevor man sich einen Hund ins Haus nimmt."
Doch die Bilanz nach den Ferien ist dieses Jahr in Ordnung. Das Tierheim in Schoppen nimmt ausschließlich Hunde auf. Auch diesen Sommer sind einige neue Bewohner dazugekommen. Jedoch ist die Anzahl nicht so drastisch angestiegen wie noch vor ein paar Jahren. Generell sind die Zahlen der ausgesetzten Tiere rückläufig und sinken jedes Jahr ein bisschen mehr. "Der Chip ist ja auch Pflicht seit vielen Jahren und viele Leute lassen den Chip auch setzen. Das macht unsere Arbeit natürlich auch sehr viel einfacher", erklärt Classen.
Grund für die sinkenden Zahlen sind neben dem eingesetzten Chip auch die vielen neuen Alternativen, sein Tier während des Urlaubs unterzubringen. Besonders in den letzten Jahren ging der Trend dahin, sein Tier für ein paar Wochen zu einem sogenannten Tiersitter oder in eine Tierpension zu geben.
Trotzdem landen viele noch immer im Heim. Dort steht das Wohl der Tiere an erster Stelle. Doch welche Faktoren sind bei einer potenziellen Vermittlung die wichtigsten? Worauf wird geachtet? "Es wird nicht immer an den Erstbesten vermittelt", sagt Christina Classen. Schließlich müsse man auch ganz sicher sein, dass es dem Tier dort gut gehe. "Es werden viele Fragen gestellt, zum Beispiel, ob es schon andere Tiere in den Haus gibt, ob es Kinder gibt, wie lange die Leute arbeiten, ob die genügend Zeit haben, um sich einen Hund zu halten, welchen Hund sich die Leute ausgesucht haben, ob er in die Familiensituation passt,... Das sind schon viele Sachen, auf die man achten muss."
Bevor ein Vierbeiner also in sein neues Zuhause umziehen kann, wird alles genauestens unter die Lupe genommen. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Insgesamt landen weniger Tiere am Straßenrand. Und für die, die es leider doch tun, gibt es dann glücklicherweise Orte wie das Tierheim in Schoppen.
Wer gerne mehr über das Tierheim in Schoppen erfahren möchte, kann sich darüber auf der Internetseite Tierheim.be informieren oder einfach mal dort vorbeifahren.
vg/mg - Bilder: Vera Golloch/BRF