Zum einen geht es darum, den Betrieb Dries Energy AG zu erweitern, zum anderen darum, die bestehende Biogasanlage zu "regularisieren". Laut Antrag soll die Endlagerkapazität mindestens verdoppelt, wenn nicht verdreifacht werden - mit zwei zusätzlichen Endbehältern und einem Keller unter einer neuen Halle. Hier könnten laut Antrag bis zu 11.000 Kubikmeter "Digestat", also Gärreste, gelagert werden. Bisher sind es rund 4.000 Kubikmeter.
Auch die Fermenterkapazität soll mindestens verdoppelt werden - mit allen Konsequenzen, die das hat mit Blick auf das einzubringende Material, die Menge der Gärrückstände, die wiederum auf Feldern ausgebracht werden müssen, die Transporte, die Geruchsbelästigung usw. Denn ursprünglich war es so, dass in der Biogasanlage ausschließlich Gülle aus der Rinderhaltung, Grünfutter, Silage, Mais und Heckenschnitt verarbeitet werden sollten.
Transportwege werden nicht eingehalten
Parallel dazu werden aber in großen Mengen Reste aus der Nahrungsmittelproduktion verarbeitet, vor allem aus Flandern stammende Schlachtabfälle, sogenannte Gelatine, und das ist etwas, was nicht nur Anwohnern, sondern auch der Mehrheit und Opposition im Gemeinderat gewaltig stinkt.
Die bestehende Anlage soll nun regularisiert werden, denn von Anfang an wurden Auflagen und Richtlinien missachtet. 2009 hatte die Dries Energy AG die Produktion aufgenommen. Nach Druck aus der Bevölkerung auf die Behörden wurden dann nach Jahren einige Auflagen erfüllt.
Nicht eingehalten werden die vorgeschriebenen Transportwege. Die Lkw nehmen zwar den Weg über Morsheck, noch immer fahren aber schwere Gülletransporte durch Möderscheid.
Geruchsbelästigung
Und dann ist da vor allem die Geruchsbelästigung, über die sich auch die Leute in den Dörfern beklagen, wo die Gärreste ausgebracht werden. Die Dries Energy AG hatte übrigens in der Zwischenzeit beantragt, die Produktpalette um Schlachtabfälle wie Tierblut, Weichteile, Innenereien oder Klärschlamm erweitern zu dürfen. Das wollte das Ameler Gemeindekollegium nicht akzeptieren. Dries Energy legte Einspruch ein und zum Ensetzen des Gemeinderates genehmigte Regionalminister Carlo Di Antonio das volle Programm.
Die Gemeinde ist daraufhin 2015 vor den Staatsrat gezogen, um die Genehmigung anzufechten - eine Entscheidung steht noch aus. Aber schon darum, so argumentiert Amels Umweltschöffe Stephan Wiesemes, könne man doch jetzt nicht etwas regularisieren, was angefochten werde - und erst recht nicht den Betrieb erweitern.
Das negative Gutachten des Kollegiums wird jetzt zusammen mit den sieben Einsprüchen weitergeleitet. Neben der Fraktion GZ - Macht mit! haben nämlich auch andere Betroffene Einspruch erhoben. Die Entscheidung liegt beim wallonischen Dienst für Raumordnung und Wohnungsbau in Eupen. Auch weitere Dienste sind mit Gutachten beauftragt. Bleibt abzuwarten, ob sie die Fristen einhalten. Zurzeit ist es jedenfalls unabhängig davon so, dass die Dries Energy AG keine Gärrückstände auf Feldern ausbringen darf. Das dürfte auch diejenigen interessieren, die in der Nähe dieser Felder wohnen...
Stephan Pesch