Das Pigallefest 2017 war das letzte für Wirt Lars Brüll. Er gab am Dienstag offiziell seinen Rückzug bekannt. "Natürlich ist das ein schwerer Moment. Es waren schon neun sehr intensive Jahre. Natürlich mit Höhen und Tiefen, aber die Höhen stehen absolut im Vordergrund." Neuer Geschäftsführer wird der 26-jährige Mike Lecok, Sohn des Eigentümers Reiner Lecok und Neffe von dem früheren Chef Rik Lecok.
Lars Brüll verlässt den Horeca-Sektor, um mehr Zeit für seine Familie zu haben und sich mehr um seinen Sohn kümmern zu können. "Wenn ich jetzt sagen würde: Man wird ja nicht jünger, würde ich lügen (lacht). Aber ich habe mittlerweile Familie, Frau und Kind. Das hat dreieinhalb Jahre mehr oder weniger gut funktioniert. Meine Frau ist auch im Horeca-Sektor tätig, und mit Kind ist das eine sehr schwierige Angelegenheit."
Stadtmuseum Eupen
Brüll wird Verwaltungsangestellter des Eupener Stadtmuseums. Bereits seit Anfang August ist er halbtags dort tätig, ab September dann in Vollzeit. "Hauptsächlich unterstütze ich den Eupener Geschichts- und Museumsverein und die VoG Stadtmuseum. Im Moment macht Archivierung den größten Teil der Arbeit aus, weil das Museum ja noch nicht auf hat."
"Richtig interessant wird es dann, wenn das Museum wieder eröffnet ist, normalerweise im Laufe des nächsten Jahres. Dann werde ich die Besucher empfangen und Führungen machen. Da freue ich mich drauf."
Die Pigalle besteht seit den 60er Jahren als Kneipe, vorher gab es in dem Gebäude am Eupener Werthplatz eine Fritüre - die Pigalle ist selbst ein Stück Eupener Geschichte und könnte auch ins Museum aufgenommen werden. "Ich habe desletzt ein Pigalle-Glas im Archiv gefunden. Da in Zukunft verschiedene Wechselausstellungen stattfinden werden - warum nicht auch über die Geschichte der Eupener Kneipenlandschaft."
Wieder Musik machen
In seiner Freizeit will Lars Brüll sich wieder ein soziales Leben aufbauen. "Natürlich kamen meine Freunde zu mir in die Pigalle. Aber auf Dauer ist das nicht das gleiche. Man muss viele Einladungen ausschlagen, und mit der Zeit werden die Einladungen weniger. Das fehlt mir sehr."
Er will wieder verstärkt als Wasserball-Schiedsrichter tätig sein, aber auch ein anderes Hobby wieder aufnehmen. "Was mir auch sehr gefehlt hat, ist Musik machen. Aber erstmal muss ich die Leute zusammenkriegen, um eine Band zu gründen. Es wird auf jeden Fall nicht leise. Schon mit leisen Tönen, ich bin ja ein alter Punker, ein alter Rocker. Metal wird es garantiert nicht, dafür bin ich auch zu alt (lacht). Aber es wird etwas sein, wo man mitgehen kann."
Text und Bilder: Katrin Margraff