Zeit ist Geld. Und das gilt erst recht an den Börsen. In Bruchteilen von Sekunden wechseln dort Aktien und Wertpapiere den Besitzer. Beim computergesteuerten Hochfrequenzhandel sogar innerhalb von Mikrosekunden. "Wer hier schneller ist als die anderen, der ist im Vorteil", sagt der Ökonom Étienne de Callatay.
Ein neuer Sendeturm auf Botrange soll den Börsen von Frankfurt und London diesen entscheidenden Sekundenbruchteil Vorsprung geben. Doch warum gerade Botrange? Die Landkarte zeigt es deutlich: Zieht man eine Linie zwischen Frankfurt am Main und London, dann geht die geradewegs durchs Hohe Venn.
Firmen aus den USA, Kanada, Deutschland, Frankreich und Niederlanden haben deshalb ihr Interesse bekundet, einen solchen Turm auf Botrange zu errichten. 45 Meter hoch soll er werden, ausgerüstet mit Parabolantennen, erklärt Daniel Stoffels, der Bürgermeister von Weismes.
Die Mobilfunkantennen, die jetzt noch auf dem Turm des Signal de Botrange stehen, wandern dann auch rüber auf den neuen Turm. Doch Stoffels sah nicht nur eine gute Gelegenheit die Mobilfunkantennen loszuwerden, sondern auch die Gemeindekasse aufzufüllen.
Denn, wenn die Firmen wegen des Turms Geld verdienen, dann soll auch Weismes davon profitieren. Wieviel Dividenden gezahlt werden sollen, ist noch geheim. Das europäische Ausschreibungsverfahren läuft noch bis nächste Woche. Das Resultat soll dann dem Gemeinderat vorgelegt werden, der das Projekt dann verabschieden soll.
Das Projekt reiht sich auch gut ein in die Neugestaltung des Areals rund um das Signal de Botrange. Geplant sind die Anlegung eines Parkplatzes, der den Namen auch verdient. Der Steinturm wird renoviert und bekommt einen Aufzug. Geplant ist ebenfalls der Bau eines 200 Quadratmeter großen Gebäudes für den Verkauf regionaler Produkte und ein Museum.
Text und Fotos: Volker Krings