"Die Jugendlichen haben gemeinsam im See geschwommen. Irgendwann haben die Leiter gesagt: Jetzt ist Feierabend, wir gehen wieder zurück zu unserem Camp. Alle sind dann aus dem Wasser raus - inklusive des Verstorbenen. Auch er ist aus dem Wasser raus - das sagen uns zumindest die Jungen, die ihn als letztes gesehen haben. Was danach geschehen ist und ob er nochmal zurück ins Wasser gegangen ist, weiß keiner." Deswegen habe man auch zu Beginn der Suche an Land, also im Uferbereich und in der Nähe des Lagerplatzes gesucht, erklärt der Bürgermeister von Büllingen, Friedhelm Wirtz im BRF-Interview.
Erst Sonntagmorgen habe man in Absprache mit der Polizei die Tauchereinheit aus Zeebrugge dazu gerufen, auch im Wasser nach dem vermissten 15-Jährigen zu suchen, so Wirtz weiter. Die Spezialeinheit fand die Leiche dann gegen 13:15 Uhr Sonntagnachmittag, nur rund 20 Meter entfernt von der Stelle, an der die Pfadfindergruppe zusammen gebadet hatte. Die schwere Aufgabe, die Leiche zu identifizieren, kam den Großeltern des Jungen zu. Seine Eltern reisten wenig später an. Sie waren zur Zeit des Unglücks in Spanien in Urlaub.
Keine weiteren Ermittlungen
Dass der Vorfall ein tragischer Unfall war, ist auch die Ansicht der Eupener Staatsanwaltschaft. Auf Nachfrage erklärte die Prokuratorin des Königs, Andrea Tilgenkamp, die Akte sei nach der Erstellung des Protokolls über den Polizeieinsatz geschlossen worden. Laut ihr liegt kein Straftatbestand vor, es werden also keine weiteren Ermittlungen aufgenommen. In der Folge wurde auch die Leiche des 15-jährigen freigegeben. Sie wird nun nach Izegem überstellt, wo der 15-Jährige beigesetzt werden soll.
Für die Hinterbliebenen und die Pfadfindergruppe des Verstorbenen heißt es nun also Abschied nehmen. Sie werden am Montagabend in ihrem Dorf zusammen kommen, um ihres Kameraden zu gedenken.
Für die Bevölkerung hier vor Ort bleibt hingegen die Frage, ob solche Unglücke in Zukunft verhindert werden können. Zwei Mal sind in den letzten Jahren Menschen im Bütgenbacher See ertrunken. Einmal 2008, als ein aus Polen stammender junger Mann nachts mit seinem Boot kenterte und einmal 2015, als ein 21-Jähriger im See in der Nähe der Staumauer ums Leben kam.
Wirtz: Sicherheitsvorkehrungen ausreichend
"Ich glaube, wir müssen da schon mit beiden Beinen auf der Erde bleiben. Wir tun schon viel und haben ja auch schon überall um den See große Hinweisschilder aufgestellt, auf denen steht, was verboten ist und was nicht. Darüber hinaus sehen wir uns absolut nicht in der Lage, das alles zu kontrollieren oder zu ahnden, dafür hat unsere Polizei schlichtweg nicht genug Menpower. Als Fazit glaube ich sagen zu können: Was die Sicherheit angeht, wurde genügend geleistet", so Bürgermeister Wirtz.
Zum Zeitpunkt des Unglücks habe es keine großen Temperaturunterschiede im Wasser gegeben und auch keine starken Strudel oder Strömungen, da die Turbinen in der Staumauer nicht in Betrieb waren, erklärt Friedhelm Wirtz. Wolle man also noch mehr Sicherheit, müsste man einen Zaun um den kompletten Bütgenbacher See ziehen und das Baden dort ausdrücklich verbieten. Und das sei bestimmt auch nicht im Sinne der Bevölkerung und der Gäste von außerhalb, die den See besuchen.
Anne Kelleter - Illustrationbild: Michaela Brück/BRF