Margret Akkermans kommt gerade von einem Klassentreffen aus Nordholland zurück. 40 Jahre hat sie ihre Schulkameraden nicht mehr gesehen. So lange ist es her, dass sie mit ihren Eltern und zwei Geschwistern in die Eifel zog. Kein einfacher Schritt für die Familie. "Man hatte natürlich ein sehr warmes Gefühl in Holland. Acht Jahre hat man mit seinen Klassenkameraden zusammen gelebt und gelernt. Hier kam man dann ein bisschen in die Fremde. Das war für mich und meine zwei Geschwister schon eine ganz große Umänderung. Die Schule war auch etwas strenger, als wir es aus Holland gewohnt waren - mit Schulschürzen und mehr Disziplin. Das war ganz anders, aber wir haben uns dann sehr schnell sehr wohl gefühlt in der Ostkantone", erinnert sich Margret Akkermans.
Margrets Eltern hatten in Nordholland einen Supermarkt geführt und waren auf der Suche nach einer neuen Existenz. Auf der Durchreise nach Luxemburg machten die Eltern in Grüfflingen Halt, wo ein heruntergekommener Campingplatz lag.
Die Familie entschied sich dazu, den Camping zu übernehmen, "aber wir wussten nicht, dass es soviel Arbeit war", sagt Oma Willy Bruin. Ein alter Bauernhof, veraltete Sanitäranlagen - Familie Bruin musste den gesamten Campingplatz neu herrichten: Gebäude wurden abgerissen, ein Wohnhaus und ein Restaurant gebaut. "Wir haben den Camping dann aufgemacht und viel Reklame gemacht - auch in Holland. Und das ist sehr gut gegangen", sagt Willy Bruin.
Ansprüche haben sich geändert
Fünf Jahre hat es gedauert, bis der Campingplatz am Hohenbusch instandgesetzt und ausgebaut war. Damals waren die Ansprüche der Camper noch nicht so hoch wie heute, erinnert sich Tochter Margret. "Wir gingen selbst auch immer Camping machen mit der Familie und ich kann mich noch erinnern, dass es eine Wippe gab und eine Schaukel. Wir mussten Schlange stehen als Kind, um überhaupt darauf gehen zu können. Heute wird mehr verlangt: Ein Schwimmbad ist fast schon ein Muss, Spielgeräte und auch Animation. Die Leute möchten ein bisschen was erleben in den Ferien. Das ist der Unterschied zu früher."
Auch der Campingplatz Hohenbusch hat sich modernen Standards angepasst. Seit vergangenem Jahr besitzt er das ostbelgische Qualitätslabel. 180 Stellplätze bietet er. Viel Wert legt Familie Akkermans auf das Wohlbefinden der Gäste: ein Streichelzoo und ein Spielplatz, ein großes Schwimmbad und ein Aufenthaltsraum sollen dafür sorgen, dass sich die Gäste wohlfühlen. "Wir haben uns zwar nicht vergrößert, aber verbessert", erklärt Margret Akkermans.
Um die Außenarbeiten kümmert sich Ehemann Mathieu, der ursprünglich aus Südlimburg stammt. Er ist schon seit 30 Jahren mit im Familienbetrieb. In den 70er Jahren hatten seine Eltern einen Stellplatz auf dem Campingplatz Hohenbusch. So lernte er seine künftige Frau kennen und blieb in Ostbelgien. "Wir sagen immer: Wir sind Niederländer mit belgischen Kindern. Unsere Kinder sind inzwischen Belgier geworden und wollen das auch so. Die sind hier geboren, wohnen hier, haben ihre Freunde hier und fühlen sich total wohl - und wir natürlich auch", sagt Margret Akkermans.
Zukunft gesichert
Zwei Kinder haben die Akkermans: Der 22-jährige Robin hilft seinem Vater bei den Außenarbeiten. Er will den Familienbetrieb später übernehmen. Die 27-jährige Ilvie kümmert sich um die Verwaltung und den Empfang der Gäste. Auch sie würde gerne weiter auf dem Campingplatz arbeiten. "Das ist wirklich sehr schön, dass wir alle so zusammen arbeiten und ich hoffe, dass das auch so bleibt. Man hat natürlich auch schonmal Meinungsverschiedenheiten und dann ist es schwer, wenn die Mutter der Chef ist, aber eigentlich läuft das sehr gut."
Das findet auch Mutter Margret. Sie freut sich darüber, dass ihre Kinder mit in dem Familienbetrieb arbeiten und der Campingplatz eine Zukunft hat. Ihr Vater Wim, der vor zehn Jahren verstarb, habe gemeinsam mit der Mutter den Grundstein dafür gelegt. "Wir kamen in ein gemachtes Bett und wir hoffen, das jetzt für unsere Kinder auch wieder machen zu können", so Margret Akkermans. "Und das sie weitermachen wollen, ist für uns natürlich auch der Grund weiter zu investieren."
Dass der Campingplatz Hohenbusch bald in dritter Generation fortgeführt wird, freut vor allem die Oma. "Das macht mich schrecklich stolz. Die haben alles weiter gemacht und alles noch viel schöner als es bei uns war."
mb/mg - Bild: Michaela Brück/BRF