Hochzufrieden schaut Christina Mary auf die bunten Beete in einer Ecke des Eupener Parks Klinkeshöfchen. Auf drei sauber angelegten Beeten wachsen hier seit kurzem Bohnen, Rote Beete, Salat, Zucchini und einiges mehr. Bestellt werden sie zurzeit noch von vier Kursteilnehmern. Die Nachwuchsgärtner lernen in diesem Sommer alles, was man für den ersten Gemüsegarten braucht, von der Anlage der Beete bis zum Kompostieren.
Wichtig ist laut Andrea Fasch, die hauptberuflich Bio-Landwirtin ist und den Aufbau des Gartens begleitet, "dass man einen schönen sonnigen Platz hat, weil Gemüse mag eigentlich keinen Schatten. Man muss auch Spaß an der Sache haben und sich ein bisschen über die Pflanzen informieren. Sich einer Gruppe von Leuten anzuschließen, hilft auch. Das motiviert ganz unheimlich. Und dann muss man halt ein bisschen Geduld haben - wie Eltern mit ihrem Kindern."
Wie die Kinder freuen sich auch die Gemeinschaftsgärtner über die ersten Früchte ihrer Arbeit. Das Gartenfieber hat wieder voll zugeschlagen, und eröffnet für manche ganz neue Perspektiven auf das, was wir sonst so belanglos im Supermarkt kaufen. "Wie Salat oder die Pflanze von einer Kartoffel blüht, sieht man ja sonst gar nicht. Das sind schon einige Sachen, die einen überraschen, wenn man das Gemüse sonst nur im Geschäft kauft", sagt Christina Mary.
Dass der Garten bisher so gut läuft, freut auch die Verantwortlichen von der Stadt, denn vor rund zwei Jahren ist ein ähnliches Projekt bereits gescheitert. Deshalb sollte der neue Gemeinschaftsgarten auch im Rahmen einer Weiterbildung angelegt werden. Die Stadt hat einen abschließbaren Schrank mit Gartengeräten, einen Wasseranschluss und einen Kompostplatz angelegt.
Knowhow, Saatgut und Setzlinge kommen vom Naturparkzentrum Botrange."Wir haben hier sozusagen bei null angefangen, d.h. wir haben erstmal die Beete vorbereitet, einiges angesät und gepflanzt. Wir haben ein Feld mit Kartoffeln, ein Feld mit einer schönen Blumenwiese - das sieht schön aus und lockt auch Insekten an. Im Kurs wird dann auch Wissen vermittelt über die verschiedenen Pflanzenfamilien: Welche Pflanzen passen gut zueinander? Welche Pflanzen können nebeneinander stehen und welche weniger? Wann soll man sie einsäen und pflanzen und wie hat man sie zu pflegen?", erklärt Dominik Arens vom Naturparkzentrum.
So sind die Kursteilnehmer gemeinsam mit dem Gemüse gewachsen. Ab der nächsten Saison sollen sie im Idealfall das Gelernte weitergeben und den Garten ohne Animatorin pflegen. "Wir würden das Projekt gerne im nächsten Jahr ausweiten. Die Fläche gibt auf jeden Fall noch einiges her. Wir wollen weiter den Gedanken des Gemeinschaftsgartens verfolgen, können uns aber auch durchaus vorstellen, dass wir einzelne Beete sozusagen vermieten. Die Idee ist, dass die Leute dann zusammen gärtnern, zusammen Zeit im Garten verbringen, sich untereinander absprechen und voneinander lernen können. Jeder ist herzlich dazu eingeladen mitzumachen", so Arens.
Wer sich an dem Gartenprojekt im Klinkes beteiligen will, kann also jederzeit einsteigen. Der Garten ist öffentlich zugänglich, allerdings bitten die Verantwortlichen alle Beteiligten, sich untereinander über die Arbeiten und Ernten abzusprechen und den Garten gemeinsam zu planen. Wer erntet ohne zu säen, ist nicht willkommen, ansonsten gilt: An die Schaufel, fertig, los!
Alle Informationen zum Projekt und zur Teilnahme gibt es auch auf der Webseite der Stadt Eupen.
ake/mg - Bilder: Anne Kelleter/BRF