Er ist geradezu ein Paradebeispiel grenzüberschreitender Zusammenarbeit: der Kyllradweg, auf belgischer Seite unter dem Namen "Ravel45a" ausgeschildert. Die deutschen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, die Deutschsprachige Gemeinschaft und die Wallonische Region, der Kreis Euskirchen, aber auch die deutschen und belgischen Kommunen haben daran mitgewirkt, dass die noch junge Erfolgsstory "Kyllradweg" weitergeschrieben werden kann.
2015 ins Leben gerufen, bietet er nun auf der gesamten Strecke von 40 Kilometern ideale Bedingungen. Auf die sechs Kilometer lange Rüttelstrecke zwischen Büllingen und Losheimergraben wurden zwei Teerschichten aufgefahren. Finanziert hat es die Wallonische Region mit 680.000 Euro - eine Selbstverständlichkeit in Zeiten knapper Kassen.
Büllingens stellvertretender Bürgermeister Willy Heinzius ist dem zuständigen wallonischen Minister Maxime Prévot dankbar, dass er bei einer Ortsbesichtigung die Notwendigkeit erkannte, schnell zu handeln. "Wir haben dem Minister Prévot von der Wallonischen Region eingeladen. Im Dezember 2015 hat er dann einen Abstecher in unsere Gemeinde gemacht und hat sich einige Straßen angeschaut", erklärt Heinzius. "Wir haben ihm dann natürlich auch diese sechs Kilometer in dem desolaten Zustand gezeigt. Und er gab unumwunden zu, dass man hier wandern kann, aber nicht Rad fahren."
Ein bisschen nachgeholfen hat beizeiten auch der ehemalige NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, wie der Euskirchener Landrat Günter Rosenke durchblicken lässt. "Die Finanzierung dieser Strecke ist auf belgischer Seite erfolgt. Insofern sind wir den belgischen Freunden sehr dankbar dafür, dass sie diese Strecke so schnell geschlossen haben, so dass wir jetzt sagen können, dass die Strecke komplett befahrbar ist."
Radfahren, zumal in Zeiten des E-Bikes oder Pedelecs, gewinnt immer mehr Freunde. Immer mehr Menschen schwingen sich in ihrer Freizeit aufs Rad, so auch in der rasch wechselnden offenen Mittelgebirgslandschaft zwischen Jünkerath und Weywertz. Dort wurden letztes Jahr auf dem Kyllradweg über 50.000 Radfahrer gezählt. "Alle Radwege, die wir jetzt auf der deutschen Seite haben, haben einen Zuspruch erhalten, von dem wir vor Jahren noch geträumt hätten. Ganz schnell ist es hier auf dem Kyllradweg gegangen: Die Zahlen seit der Eröffnung in 2015 sprechen Bände", erklärt Günter Rosenke.
Der Kyllradweg nutzt einer ganzen Region, die Urlauber nehmen die Angebote gerne an, die Betriebe an der Strecke öffnen sich und sehen ihre Chancen, die Tourismusbranche profitiert. "Ein Tourist kommt heutzutage in eine Unterkunft, aber der bleibt nicht zwei oder drei Tage im unmittelbaren Umkreis dieser Unterkunft: Der Tourist bewegt sich heute. Wir haben in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass wir durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit den Touristen ein vielfältiges, breitgefächertes Angebot bieten", so Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg.
So freut sich Büllingen als Startort auf den dritten Radaktionstag "Grenzenlos Kyllradweg" am 13. August mit zahlreichen Attraktionen und gewiss einigen hundert Teilnehmern.
rs/mg - Bild: Rudi Schroeder/BRF