Nach vielen Jahren der Planung und einer baulichen Verzögerung sehen die Verantwortlichen der Interkommunalen Vivias praktisch täglich die Fortschritte. Über eine Verbindung zum jetzigen Bau entstehen im Kreis insgesamt 52 neue Einzelzimmer, je 26 auf zwei Ebenen. Die runde Form mit einem großen Gemeinschaftsbereich soll dazu dienen, dass sich die Bewohner mit einer demenziellen Veränderung sicher und geschützt fühlen - nicht nur, weil hier alle Wege wieder zum Ausgangspunkt führen.
"Der zweite Aspekt, der für uns wichtig war, ist dass ein Bewohner, der demenziell verändert ist, in seiner Krankheit keine Abgrenzung erfährt. Wir werden zwar die demenziell veränderten Bewohner von den anderen trennen, aber in einem großen Umfeld, wo es einen Innen- und Außenbereich gibt, der permanent zugänglich ist", erklärt Luc Wampach, Direktor von Vivias - Interkommunale Eifel.
Soviel zu den Rahmenbedingungen. Wie sie mit Leben gefüllt werden, das muss im Einzelnen noch erprobt und erarbeitet werden. Eine zentrale Aufgabe für die neue Heimleiterin Dagmar Krämer. Die 31-jährige Schönbergerin, die in Kettenis lebt und zuletzt am Katharinenstift in Astenet tätig war, ist seit zwei Monaten für das Seniorenheim in Bütgenbach verantwortlich: "Wir haben eine Arbeitsgruppe gegründet, in der Mitarbeiter aus jedem Bereich vertreten sind und eine sehr gute Vorarbeit geleistet haben. Im Moment arbeiten unsere Bewohnerbeauftragte Anke Langer und ich daran, ein Lebenskonzept zu erstellen, das theoretisch festlegt, wie wir in diesem neuen Flügel arbeiten werden, aber praktisch werden wir höchstwahrscheinlich noch sehr viele Überraschungen erleben und uns ganz spontan auf gewisse Thematiken einlassen müssen", sagt die neue Heimleiterin Dagmar Krämer.
Über den Neubau hinaus lässt VIVIAS auch eine Reihe von Arbeiten rund um das bestehende Seniorenheim ausführen. Von einer Schleusentür am Haupteingang über die Dachisolierung bis zu einem größeren Parkplatz für das Personal. "Wir bekomme, eine neue Telefonzentrale, ein neues Bewohneralarmsystem, eine neue Feuermeldeanlage. Das sind alles sehr intensiv kostentechnische Fragen, die da gelöst werden müssen. Und die Bereitschaft der Entscheidungsträger, das zu finanzieren ist gegeben", so Luc Wampach.
Die Entscheidungsträger - das sind die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft, die den Investitionsrahmen von 6,75 Millionen Euro mit 60 Prozent bezuschusst, und die fünf Trägergemeinden, die in der Interkommunale VIVIAS zusammengeschlossen sind. Sie decken das Defizit, das zuletzt bei 183.356 Euro lag. Die Abschreibung der Baukosten wird zwangsläufig zu einem höheren Fehlbetrag führen und dann sind da ja noch die laufenden Kosten: "Wir werden mehr Pflegekräfte haben müssen, mehr Personal auf allen Ebenen. Kleine Klammer: Ich weiß momentan noch nicht, woher wir die alle nehmen sollen, die wir noch brauchen. Aber das wird sich natürlich auch auf die Kosten umlegen", erklärt Friedhelm Wirtz, Verwaltungsratsvorsitzender von VIVIAS.
Unterbringung und Pflege bleiben natürlich die Schwerpunkte. Über die Tagesbetreuung in den beiden Seniorenheimen in Bütgenbach und St. Vith hinaus will VIVIAS auch neue Wege beschreiten. Die Interkommunale bewirbt sich für die Übernahme eines von Minister Antoniadis in Aussicht gestellten zweiten Pilotprojektes für ein Seniorendorfhaus nach dem in Schönberg: "Weil dann erstens flächendeckend der Bedarf in den Eifelgemeinden geprüft wird, zweitens abgedeckt wird und drittens dann über die Interkommunale finanziert wird. Dann braucht nicht jede Gemeinde einzeln sich darum zu bemühen, dann tun wir das über die Interkommunale VIVIAS" fährt Friedhelm Wirtz fort.
Text und Bilder: Stephan Pesch/BRF