35 Seiten lang ist es: das Zeugnis, dass der Rat für Stadtmarketing Eupen erhalten hat. Bewertet wurde, wie vital die Eupener Innenstadt ist. Im Mittelpunkt stand der Einzelhandel. Alain Brock, Geschäftsführer des Rats für Stadtmarketing in Eupen, hat die Stärken und Schwächen nun schwarz auf weiß. "Wir haben eine Durchschnittsnote von 3 erhalten. Da sind gute Punkte und weniger gute Punkte drin enthalten. Ich denke, das Resultat spiegelt sicherlich das Bild wieder, das es zur Zeit in Eupen gibt. Wir haben auf jeden Fall wesentliche Anhaltspunkte gefunden, an denen wir ansetzen wollen, um dann in zwei Jahren ein besseres Zeugnis zu erhalten."
Note 3 heißt: Nicht gut, aber mehr als ein Ausreichend - befriedigend also das Ergebnis. Es gibt also Luft nach oben, zum Beispiel in Sachen Flair und Ambiente. Hier hätten Großstädte einiges mehr zu bieten, sagt Brock. Musterschüler ist Eupen aber in zwei Bereichen. "Im Gastronomiebereich wird Eupen wesentlich besser bewertet als der Durchschnitt. Da schneiden wir hervorragend ab. Dasselbe gilt im Dienstleistungsbereich. Das haben wir auch bei unserer letzten Geschäftsanalyse festgestellt: Der Dienstleistungsbereich ist in Eupen in sämtlichen Sphären sehr gut vertreten - und das wird auch so bewertet."
Doch es gibt auch Nachholbedarf. Die Einkaufsstädte im Umland sind eine harte Konkurrenz. "26 Prozent der Befragten kaufen zum Beispiel ihre Kleidung in Eupen. 60 Prozent fahren in andere Städte, kaufen aber im stationären Handel ein. Das lässt den Rückschluss zu, dass wenn dieses Angebot in Eupen vorhanden wäre, diese Leute dann vielleicht auch in Eupen kaufen würden", so Brock.
Für die Stadt und ihren Einzelhandel eine wichtige Erkenntnis. Auch wenn der Online-Handel zunimmt, liegt im Internet eher eine Chance als eine Bedrohung. "Zehn Prozent der Kunden informieren sich im stationären Handel und kaufen dann nachher im Internet. Das entspricht einem Umsatz von 18 Prozent. Auf der anderen Seite informieren sich aber auch 38 Prozent der Kunden im Internet über Geschäfte und kaufen dann im stationären Handel ein, was dort 40 Prozent des Umsatzes macht. Das ist ein Potenzial, das auch die Eupener Einzelhändler versuchen sollten abzugreifen: sich im Internet bekannt zu machen und sich zu zeigen, um so auf ihre Produkte aufmerksam zu machen", sagt Brock.
Ob der Einzelhandel seine Hausaufgaben erfüllen wird, das wird sich dann in zwei Jahren zeigen. Wenn es wieder ein Zeugnis für Eupen gibt.
Weitere Informationen unter Eupenlives.be.
mz/mg - Illustrationsbild: Julien Claessen/BRF