Dass sich die Koalition in Namur selbst auseinander nimmt, ist für die MR-Regionalabgeordnete Jenny Baltus-Möres nicht gerade als ein Geschenk des Himmels zu betrachten. "Es ist vor allem erstmal eine große Überraschung. Wir haben das nicht wirklich erwartet und auch nicht darauf gewartet. Im Jahre 2014 nach den Wahlen hätten wir uns das gewünscht: Wir als Liberale waren Wahlgewinner, PS und CDH waren Wahlverlierer. Da haben wir gedacht, dass man seitens der CDH auf uns zukommt, aber das ist nicht geschehen."
Stattdessen gebe es jetzt in der laufenden Legislaturperiode einen Vertragsbruch, der auf regionaler Ebene doch sehr selten sei. "Das war so einfach nicht vorhersehbar - auch wenn natürlich immer wieder Probleme in der aktuellen Mehrheit bestanden haben."
Jetzt müssten die Karten wieder neu gemischt werden. "Wir geben der CDH jetzt den Vorzug, was den Dialog betrifft. Wir haben ein Angebot, dass man sich zusammensetzt und darüber diskutiert, ob man sich einig werden kann in Bezug auf diese wichtige Erneuerung der Politik, aber auch in Bezug auf Klimafragen oder Wirtschaft. Da gibt es so viele Inhalte, die erstmal geregelt werden müssen und da ist die Frage, ob man da auf einen Nenner kommt."
Zu lange sollten die Verhandlungen aber auch nicht dauern. "Wenn es zu lange dauern würde, wäre das in der Tat ein Problem. Ich möchte aber betonen, dass wir nicht verantwortlich sind für die Situation. Wir waren es nicht, die den Stecker herausgezogen haben, wie Olivier Chastel es ausdrückt, und wir wollen auch nicht um jeden Preis an die Macht", so Baltus-Möres im BRF-Interview.
mz/mg - Bild: Büro Baltus-Möres
Ein politischer Wechsel in Wallonien ist schon der Demokratie wegen wünschenswert, aber diese Aussage ist so glaubwürdig wie die von MR Charles Michel, der in der Wahlkampagne noch groß posaunte: "niemals mit der NVA!" - mit wem bildet die MR derzeit eine Regierung? Ach ja, mit der NVA... Abgesehen davon steckt die MR genauso tief in den letzten Skandalen wie alle anderen etablierten Parteien auch. Dass jede Partei der anderen "Klüngel" vorwirft ist nur Heuchelei, denn sie sitzen alle im selben Boot bzw. Verwaltungsrat. Das Glashaus lässt grüßen.
Die Politiker haben in der letzten Zeit viel von ihrer Glaubwürdigkeit verloren; ob es nun Sozialisten, Zentrumshumanisten oder Liberale sind. Wem kann man noch vertrauen? Wer verdient meine Stimme bei den nächsten Wahlen? Es geht meistens doch nur um die Postenverteilung. Traurig!