Konkret: Fragen würden nicht beantwortet, Proteste ignoriert. Das Gemeindekollegium lasse Diskussionen und die Meinung der Bürger überhaupt nicht zu, so die GFA.
Dem GFA-Gemeinderatsmitglied und ehemaligem Bauschöffen Maurice Christen stieß vor allem die Aussage des amtierenden Bauschöffen Charles Servaty zur Neugestaltung des Kirchplatzes in der Presse sauer auf. Von Zufriedenheit bei der Bevölkerung könne keine Rede sein - im Gegenteil. "Ich denke, dass er nicht das Ohr an der Bevölkerung in Bütgenbach hat, weil hier ist sehr starke Kritik ... Ob man zum Friedhof geht oder ins Geschäft, man wird angesprochen und es wird sehr hart diskutiert über die Sachen, die uns hier vor die Nase gesetzt werden", erregt sich Christen.
Mit der Arbeit des Bauschöffen ist man in den Reihen der GFA insgesamt unzufrieden. Seit 2008 fordere man eine Begehung der Straßen und die Aufstellung einer Prioritätenliste. Zwar habe die Gemeinde das zunächst versucht, aber herausgekommen sei nichts. Das Programm und die Prioritäten wurden falsch gesetzt, "da werden oft Fehler gemacht und das Geld ist dann für dieses Jahr wieder verbrannt, und so geht es von einem Jahr zum anderen und die Schäden werden immer größer und der Kostenrahmen auch", schimpft Christen.
Ein anderes Reizthema in Bütgenbach sind die Appartmentgebäude. Man sei nicht prinzipiell gegen Appartmenthäuser, erklärt Erika Margraff, die ebenfalls für die GFA im Gemeinderat sitzt, "aber wohl gegen die Größe der Appartmenthäuser, die in Bütgenbach gebaut werden. Für uns wird dadurch der dörfliche Charakter komplett verlorengehen". Weiter sieht sie die Gemeinde in der Verantwortung, billiges Bauland zu besorgen "und da müssen wir leider sagen, das fehlt auch an allen Ecken und Kanten, und das wär' ja schließlich auch eine Alternative, insbesondere für Familien".
Für die beiden GFA-Gemeinderatsmitglieder sieht bürgernahe Politik also anders aus. In gewisser Weise fühle man sich sogar "veräppelt", so Margraff. "Es hat einige Aktionen von Bürgern gegeben - insbesondere, was das Dorf Bütgenbach betrifft - die sich geäußert haben, sei es in Sachen Appartmenthäuser, sei es in Sachen Mobilfunkantennen usw. Teilweise haben sie keine offizielle Antwort auf ihre Schreiben erhalten", berichtet die Gemeindevertreterin.
Andererseits hätten interessierte Bürger Pläne für Bauvorhaben bei der Gemeinde eingesehen und den Eindruck gewonnen, die Bauten seien gar nicht so groß. "Wenn es dann gebaut wird, dann sieht man aber erst das Ausmaß, weil dies Pläne sehr oft die Realität nicht widerspiegeln", so der Vorwurf. Bürgernahe Politik lässt sich jedenfalls anders organisieren, ist Erika Margraff überzeugt. "Und da muss man ganz sicher die Leute, die aktiv sind unterstützen und nicht versuchen, sie einfach nicht wahrzunehmen".
Volker Krings - Foto: BRF