Dem Mann mit dem Zwirbelschnurrbart sieht man den Tüftler gleich an: Seine Arbeitshose ist voller Taschen mit Werkzeugen, die er multifunktional umgestaltet hat. Selbst seine Brille hat er mit einer kleinen LED-Leuchte nachgerüstet. Sein ständiger Begleiter: ein Zollstock.
Pragmatiker
"Mein Zollstock ist nicht nur ein einfacher Zollstock", sagt Paul Kalbusch,"da ist auch ein Parkplatz für einen Bleistift dran, da ist ein Cutter dran, eine Magnetantenne, also multifunktional. Ich habe mittlerweile die fünfte oder sechste Version vom Zollstock ausgetüftelt, mit fünf bis sechs Zusatzfunktionen [...] Es muss multifunktional sein."
Er sei eben ein hundertprozentiger Pragmatiker. Ob Handwerkszeug, Gartengerät oder landwirtschaftliche Maschine – was nicht optimal funktioniert, verbessert Paul Kalbusch. Spaß an Technik hat er von Kind an. Schon damals baute er Spielzeug lieber auseinander, um zu sehen, wie es funktioniert, anstatt damit zu spielen, erzählt er. In der Schmiede seines Großvaters und auf dem Bauernhof seiner Eltern sei die Begeisterung dafür gewachsen.
Neben praktischen Dingen gehören heute auch Scherzartikel zu seiner Sammlung - wie der umfunktionierte Selfiestick. "Das ist an sich eine Teleskopgabel", erzählt Paul Kalbusch, "damit kann man im Restaurant drei Teller weiter die Scampis vom Teller fischen. Oder bei einem Buffet: Aus der dritten Reihe verhungert man auch nicht."
Aber er hat auch ernst gemeinte Projekte. So macht er sich Gedanken über die Sicherheit im Straßenverkehr. Eine Idee: Alle Fahrzeuge mit einem vorderen Bremslicht ausrüsten: "Das würde nicht nur ein Sicherheitsplus für Fußgänger bringen, wenn die über den Zebrastreifen gehen. Sie können dann sehen, der Fahrzeugführer hat den Fußgänger klar und deutlich erkannt und ist mit dem Fuß auf der Bremse. Es gibt auch Situationen, wo ein Motorradfahrer geradeaus fährt und ein links abbiegendes Fahrzeug den Motorradfahrer kreuzt, dann kann der Motorradfahrer bei einem vorderen Bremslicht genau erkennen, dass der gegenüber stehende Fahrzeugführer mit dem Fuß auf der Bremse ist."
Abteilung für Tüftler im Wirtschaftsministerium?
Nur 15 Prozent seiner Ideen würden realisiert, stellt Paul Kalbusch fest. Er würde sich eine Abteilung im Wirtschaftsministerium wünschen, die Anregungen von Tüftlern aufgreift. Denn diesen fehlten meist die politischen, finanziellen und technischen Möglichkeiten.
Kinder und Jugendliche zum Tüfteln animieren
Ein Anliegen ist ihm auch, Kinder und Jugendliche für Technik zu begeistern. Mit Playstation und Smartphone bleibe viel Kreativität brach liegen. Seine Anregung: "Einfach alte Geräte, die ausgedient haben, den Kindern in die Hand geben, und Werkzeuge, und dann sagen: Schraubt mal so viel wie möglich auseinander. Denn, wenn man die Geräte auseinander montiert, dann versteht man auch, wie die zusammen gebaut sind und wie das Ganze funktioniert. Auf lange Sicht bringt das Tüfteln oder die Begeisterung für Technik einem Kind oder einem Jugendlichen mehr als eine Playstation."
Die besten Ideen bei Vollmond
Seine Begeisterung für Technik möchte Paul Kalbusch mit anderen teilen. Er hat den Reparaturtreff im Patchwork in St.Vith initiiert und ist Mitglied im Erfinderclub Bad Münstereifel. Jetzt plant er einen Tüftler-Stammtisch im St.Vither Raum. "Mein Hauptanliegen ist, Gleichgesinnte zu suchen für einen Tüftler-Stammtisch. Es soll vorerst kein offizieller Verein werden, einfach nur so ein Stammtisch, wo man sich einmal im Monat trifft für einen Erfahrungsaustausch, für gegenseitige Hilfe bei Problemen oder bei Materialbeschaffung, und wie man eventuell die eine oder andere Idee vermarkten kann."
Damit verbinden würde er gerne eine Ideenbörse, auf die Privatleute oder regionale Handwerksbetriebe zurückgreifen könnten. Daran tüftelt er aber noch – übrigens die besten Ideen, habe er bei Vollmond, sagt Paul Kalbusch.
Interessenten können sich melden bei: kalbuschpaul@gmail.com oder per SMS unter 00352/691853007
mb/est - Fotos: Michaela Brück
Hallo Herr Kalbusch
Auch ich bin seit langem auf der Suche nach Menschen die sich mit Erfindungen beschäftigen . Würde mich freuen über Sie einen Kontakt zu Menschen zu finden die wie ich auch selbst tüfteln und entwickeln . In der Gruppe ist vieles leichter .
Gruß Edmund Schuster