"Letztendlich sollen die privaten Photovoltaikanlagen so ausgelegt sein, dass sie über das Jahr verteilt so viel Strom produzieren, wie der Privathaushalt verbraucht", erklärt Michel Johanns, Energieberater der Wallonischen Region. Da müsse man auf das ganze Jahr schauen und nicht auf einzelne Tage.
Johanns ist überzeugt, dass sich auch unter den neuen Förderbedingungen die Investition in eine Photovoltaikanlage noch lohnt. Nach sieben Jahren soll sich die Installation amortisieren, weil der Besitzer den Eigenbedarf an Strom selbst produziert. Nach dem Aus für das Fördermodell mit sogenannten Grünen Zertifikaten gibt es aktuell einen direkten Zuschuss für Neuinstallationen. "Das sind im Moment 494 Euro für Anlagen ab drei bis maximal zehn Kilowatt-Peak, die während fünf Jahren jährlich ausbezahlt werden. Macht unterm Strich also knapp 2.500 Euro Förderung. Dieser Förderbetrag wird jedoch immer wieder neu berechnet. Ab dem 1. Juli soll die Förderung dann etwas geringer ausfallen", so Johanns.
Aktuell liegt der Preis einer Fünf-Kilowatt-Peak starken Anlage laut Michel Johanns bei etwa 8.000 - 9.000 Euro. Diese Anlage produziere dann in unserer Region etwa 4.700 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Strom, den der private Photovoltaikbesitzer dann nicht mehr von einem Energielieferanten kaufen muss.
Die Rendite einer Photovoltaikanlage würde sich jedoch schmälern, wenn die Wallonische Region eine Netzgebühr für Solarstrom einführt. Diese wird aktuell in der Politik diskutiert.
Für die Stromnetze bedeutet die Masse von Solarstrom eine Herausforderung. Der Solarstrom verdrängt dabei den Strom, der sonst von konventionellen Kraftwerken eingespeist wird. Das sind Atom- aber auch Gaskraftwerke. Dann gilt es, diese Kraftwerke genau soweit herunter zu regeln, dass nie zu viel und nie zu wenig Strom im Netz steckt.
Vor Stromknappheit hat Michel Johanns keine Angst: "Es wird auch Strom von anderen Ländern hinzugekauft. Wir haben richtige Stromautobahnen, die durch Belgien laufen."
ake/okr - Bild: Patrick Pleul (epa)