Über 3.300 Organspendeversprechen waren es bei der ersten Ausgabe von Télédon 2015, organisiert vom Fernsehsender Notélé in der Provinz Hennegau. Grund genug, die Spendenaktion auf die ganze Wallonie auszuweiten.
In Belgien gibt es rund 1.300 Menschen, die auf ein Spenderorgan warten. Leider stirbt jedes Jahr ein Drittel von ihnen, weil keine Organe verfügbar sind. Das ist jeden Tag ein Mensch.
Wollen Sie Organspender werden, dann gibt es viele Möglichkeiten: Sie können die Internetseite teledon.be besuchen, den Call-Center anrufen unter der Rufnummer 0800/35544, zum Standesamt Ihrer Gemeinde oder zur Blutspende des Roten Kreuzes in Ihrer Nähe gehen.
An vorderster Front der Aktion stehen die Gemeinden, wie zum Beispiel die Stadt Lüttich. Denn potentielle Organspender müssen sich als erstes zu ihrer Gemeinde oder Stadtverwaltung begeben, um sich dort offiziell als Organspender einzutragen. Das ist wichtig, da ansonsten die Familie und Angehörigen eines Opfers letzten Endes die Entscheidung treffen. Das Gesetz sagt: Jeder ist automatisch Organspender - solange man sich nicht ausdrücklich weigert. Wenn nach dem Tod Organe entnommen werden sollen, wird die Familie gefragt. Und die kann auch dagegen sein.
Die Einschreibung als Organspender kann selbstverständlich immer vorgenommen werden, anhand eines Formulars der Gemeinde. Ein neuer Gesetzesvorschlag will das aber in Zukunft auch über das Internet möglich machen. Wenn man sich zum Beispiel über eine Plattform des Gesundheitsministeriums online einträgt, ermöglicht das den Mitarbeitern im Gesundheitswesen, den potentiellen Organspendern beim Ausfüllen zu helfen. Benötigt wird dafür nur der Personalausweis und ein Kartenlesegerät. Alle Angaben sind dann bereits ausgefüllt. "Ja" sagen heißt Leben retten - und das ab sofort.
Bei den Kommunalwahlen 2018 sollen die Menschen in den Wahllokalen für das Thema Organspenden sensibilisiert werden. Die Stadt Lüttich hat das schon 2014 gemacht. Mitarbeiter der Stadtverwaltung halfen den Leuten das Organspendeformular auszufüllen. Jetzt ist das in der ganzen Wallonie verpflichtend.
Die Aktion Télédon endet am 20. Mai mit einer großen Abschlussveranstaltung.
Volker Krings - Illustrationsbild: Eric Lalmand/BELGA