So hat man es früher gemacht: Eier direkt in Zwiebelschalen gekocht. Das gibt eine schöne Naturfarbe. Hildegard Wolfgarten hat aber noch viele weitere Rezepte. Ein Dutzend verschiedene Pflanzensude hat sie vorbereitet, in denen die Ostereier gefärbt werden. "Das Gängige wäre die Rote Beete. Das gibt ein schönes Rosa, das vor allem Mädchen lieben. Man muss aber etwas Weinsteinsäure hinzugeben, die es in der Apotheke gibt. Rotkohl geht auch ganz wunderbar. Mein reibt den Rotkohl und gibt ihn dann ohne Zusätze ins Wasser. Das lässt man fünf Minuten aufkochen. Dann hat man einen wunderbaren Sud für ein blaues Ei."
Das funktioniert auch mit Heidekraut. Aber auch die Reseda Färberpflanze, die Königskerzenblüte oder grüne Walnussschalen können verwendet werden. Damit das Ei die Farbe gut annimmt, sollten die Eier erst gereinigt werden, verrät Hildegard Wolfgarten. "Zuerst legt man die rohen Eier für fünf Minuten in Essigwasser, so zwei Esslöfel Essig auf einen Liter Wasser, damit das Fett von der Schale abgeht. Dann können die Eier auf den Herd zum Kochen."
Zins-Eier
Der Brauch des Eierfärbens ist noch gar nicht so alt. Im Freilichtmuseum Kommern erfährt man, woher die bunten Ostereier kommen: "Das waren eigentlich Abgaben an die Obrigkeit, an den Klerus im Ort. Das waren die sogenannten Zins-Eier", weiß Dr. Michael H. Faber vom Freilichtmuseum Kommern. "Das waren damals noch ungefärbte Eier. Das Eierfärben setzte sich im 19. Jahrhundert durch. Zunächst in der Stadt, später auf dem Land - so wie auch der Osterhase auf dem Land erst einmal gar nicht bekannt war."
Verzieren mit Zitronensaft
Die nicht verwendeten Zinseier wurden an Kinder verschenkt. So entstand der Brauch des Ostereierschenkens. Auch die Verzierung der Ostereier, vor allem ein Brauch in Osteuropa, ist keine alte Eifeler Tradition. Aber auch hier macht es den Kindern Spaß, die naturgefärbten Eier zu verzieren. "Da haben wir Zahnstocher mit ganz wenig Watte umwickelt und dann in Zitronensaft getaucht. Damit lässt sich die Naturfarbe wieder vom Ei entfernen. Damit kann man schöne Muster aufs Ei machen. Das geht aber nur mit Naturfarben, nicht mit den gekauften Ostereierfarben."
Und zum Schluss bekommen die bunten Ostereier dann noch ihren Glanz. "Früher hat man eine Speckschwarte gehabt, aber für die Kinder ist es ganz angenehm, wenn sie einen Tropfen Öl auf den Finger nehmen. Damit bekommt man das Ei wunderbar glänzend", sagt Hildegard Wolfgarten.
So lassen sich kleine Kunstwerke fürs Osternest zaubern, die eigentlich viel zu schön sind, um sie zu essen, finden die Besucher.
"Jahrmarkt anno dazumal" in Kommern
Ab Samstag lädt das Freilichtmuseum Kommern übrigens zu einem "Jahrmarkt anno dazumal" ein. Rund 80 historische Karussells, Schaubuden und Marktstände werden dort aufgebaut. Zu den Schmuckstücken zählt ein kleines Pferde-Hängekarussell aus dem Jahr 1936, das noch mit Originalbemalung erhalten ist.
Im Flohzirkus aus den 40er Jahren wird es täglich Vorführungen geben und die alte Geisterbahn verspricht Gruseliges. Besonders stolz ist das Freilichtmuseum auf das fast 100 Jahre alte Riesenrad, das sogar unter Denkmalschutz steht.
Der "Jahrmarkt anno dazumal" ist bis zum 23. April jeden Tag von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Kinder haben freien Eintritt.
Michaela Brück