"Jeder Baukörper ist in den 30 Jahren angepackt und grundlegend saniert worden", ist Dombaumeister Helmut Maintz zufrieden. 1986 hatte die aufwendige Grund- und Außensanierung des Aachener Doms begonnen. Damit Aachens Wahrzeichen auch die nächsten Jahrhunderte überdauern soll, wurden insgesamt 37 Millionen Euro investiert.
Das letzte Großprojekt ist jetzt beendet: Die Sanierung des Bleidachs auf dem Sechzehneck. Die war auch dringend nötig erklärt Dombaumeister Maintz: "Wir hatten sehr viele Risse festgestellt. Die Holzschalung war sehr gut, aber mit einem inzwischen verbotenen Holzschutzmittel der 60er Jahre getränkt. Die Chemie hat das Blei von unten zerstört. Normalerweise ist das Blei 2,5 Millimeter dick und wir haben hier Bleiplatten gehabt, die zeitungsdünn waren oder Löcher hatten."
2,4 Millionen Euro kostete die Bleidachsanierung. Zur Hälfte finanziert mit Spenden des Karlsvereins Dombauverein und durch Spenden aus der Bevölkerung. Zwei Jahre haben die Arbeiten gedauert. 25 Tonnen Blei für das Dach, 39 Kubikmeter Holz für die Unterholzkonstruktion und 65 Tonnen Natursteine für die Steinrinnen nach oben gebracht und verarbeitet werden. "Die größte Herausforderung war, dass das eine lange Standhaftigkeit hat. Zu schauen, dass die Bleischalen untereinander so gefalzt werden, dass sie genug Bewegungsfreiheit haben. Das Gewölbe sollte nicht mehr so belastet werden. Das Gewölbe musste auch neu belüftet werden. Aus dem Dom steigt viel schlechte, feuchte Luft hinauf, die dafür sorgt, dass so ein Holz irgendwann verfault. Und eine ganz besondere Sache war, die Erdbebenrisse zu stabilisieren - mit Mörtelpflaster und Karbonfaser. Das ist ein bisschen Formel-1-Technik am Dom."
Ganz oben auf der Liste des Aachener Dombaumeister stehen jetzt die Innenbeleuchtung, die in Gang gesetzt werden muss, und die Taufkapelle am Eingang des Domhofs, wo schon die Dachschiefer herunterfallen. Den Spruch von der "ewigen Baustelle" mag Helmut Maintz aber trotzdem nicht hören: "Das eine war eine Grundsanierung und jetzt kommt die pflegende Hand. D.h. eine kaputte Fuge reparieren, damit kein Wasser ins Mauerwerk läuft, wo eine Rinne einen Riss hat, den zu schweißen. Also all das, was jeder Eigenheimbesitzer auch zu Hause macht."
Das Baugerüst soll aber erst im Sommer definitiv abgebaut werden, um noch die Restarbeiten an den Wandflächen durchzuführen.
Text und Bilder: Volker Krings