"Nein, das werde ich nicht tun. Und ich kann auch meine Arbeit ruhigen Gewissens weitermachen", sagt Emil Dannemark und stellt damit klar, dass er nicht zurücktreten wird. Den Vorwurf der Lüge nennt der Bürgermeister "starken Tobak". Es sei vielmehr die Opposition, die die Bevölkerung bewusst in die Irre geführt habe. Sie vermische verschiedene Aspekte. So erfolge die finanzielle Entschädigung, die den Verbrauchern in Elsenborn zukomme, nicht aufgrund von erhöhtem Bleigehalt im Wasser, sondern wegen zeitweise erhöhter Nickelwerte.
Die seit Frühjahr 2016 bekannten Probleme mit erhöhten Bleiwerten habe das Gemeindekollegium nie verharmlost. "Man hat uns mitgeteilt, dass dieses Bleiproblem - welches ja auch nie verleugnet worden ist seitens der Mehrheit - nicht während einem konstanten Zeitraum der Fall war, sondern nur gelegentlich und auch nicht flächendeckend. Es ist in Haushalten vorgekommen und nach einer gewissen Zeit bei Gegenproben war es wieder nicht der Fall. Dieser Bleigehalt ist also nicht der Grund, dass diese Entschädigung gezahlt werden muss", erklärt Dannemark.
Dannemark bestreitet Vorwürfe
Den Vorwurf, die Gemeinde habe keine Ursachenforschung betrieben, bestreitet Dannemark. Im Gegenteil: Bei den Untersuchungen zum Bleigehalt im Trinkwasser sei im September auch eine erhöhte Konzentration der Nickelwerte festgestellt worden, vor allem im Wasserturm.
Dass man die Gesundheit der Bevölkerung aufs Spiel gesetzt habe, weist Dannemark entschieden zurück. Ebenso wie die Behauptung der Opposition, erhöhte Nickelwerte schadeten schwangeren Frauen und Kindern. "Das ist auch wieder bewusst irregeführt. Bei Nickel kann es zu Reizungen kommen und nichts anderes. Das hat überhaupt nichts mit Kleinkindern und Schwangeren zu tun", so Dannemark.
Ein weiterer Vorwurf der Opposition: Das Gemeindekollegium sei seiner Informationspflicht nicht nachgekommen. Bürgermeister Dannemark habe bereits Ende Dezember von einem erhöhten Nickelgehalt im Wasser gewusst und sei von der Behörde in Namur verständigt worden. Dannemark betont, es habe damals noch keinen offiziellen Bescheid dazu gegeben. "Offiziell hat man uns das erst am 11. Januar mitgeteilt. Dass wir wegen des Nickelgehalts die Bevölkerung informieren sollten, stimmt einfach nicht."
Die Schöffen Charles Servaty, Paul Hermann und Daniel Franzen pflichten dem Bürgermeister bei: Die Vorwürfe könnten durch Fakten widerlegt werden. Dabei verweisen sie auf entsprechende Schreiben der Behörde in Namur. "Ich betone und unterstreiche, dass wir alles, seit diese zeitweilige Problematik in Elsenborn aufgetreten ist, in Absprache mit Aufsichtsbehörde unternommen haben. Und wenn Namur zu einem gewissen Zeitpunkt gesagt hätte, dass wir die Bevölkerung informieren müssen, dann hätten wir das getan", so Dannemark.
Anspruch auf eine finanzielle Rückerstattung
Vergangene Woche erhielten die Elsenborner Bürger ein Rundschreiben der Gemeinde: In Bezug auf die erhöhten Nickelwerte im Trinkwasser haben die betroffenen Bürger jetzt Anspruch auf eine finanzielle Rückerstattung. Die Gemeinde hat sich für eine allgemeine Lösung entschieden statt einzelner Anträge. "Wenn eine Entschädigung möglich ist, dann soll sie auch für alle in der Ortschaft Elsenborn möglich sein - ohne den ganzen Verwaltungsaufwand. Wir haben diese einfache Variante gewählt, so dass auch jeder, der Anrecht auf Entschädigung hat, diese bekommen sollte - unabhängig davon, ob er fragt oder nicht", erklärt Dannemark.
Bei der Entschädigung geht es um insgesamt 8.000 Euro, die sich auf alle betroffenen Haushalte verteilen. Die Summe richtet sich nach dem Wasserverbrauch und liegt zwischen einem und 100 Euro pro Haushalt.
Die Gemeinde betont, dass die Trinkwasserqualität seit dem Anschluss der gesamten Ortschaft Elsenborn an die Aufbereitungsanlage einwandfrei sei. Der Wasserturm wurde Anfang des Jahres vom Netz genommen.
mb/mg - Foto: Raymond Schwall