Es ist Brutzeit in der Vogelwelt. Nester wachsen in den Baumkronen und auf dem Wasser, und die ersten Eier sind gelegt. Doch was für den einen Anlass zur stundenlangen Beobachtung ist, ist für den anderen pures Ärgernis. Immer wieder werden Nester zerstört oder Eier entfernt, weil Lärm oder Kot der Vögel stören.
Dabei ist das gesetzlich verboten. "Eine Schonzeit gilt für bejagbare Arten, darunter fällt zum Beispiel die Kanada-Gans. Aus ethischen Gründen ist eine Bejagung dieser Art während der Brutzeit nicht zulässig. Dementsprechend hat der Gesetzgeber die Jagdzeit für die Kanada-Gans beispielsweise nur durch berechtigte Jäger vom 1. August bis zum 15. März zugelassen", erklärt Gerhard Reuter von Aves Ostkantone.
Selbst invasive Arten wie die Kanada- oder die Nil-Gans, die eigentlich zum Abschuss freigegeben sind, weil sie den Bestand einheimischer Vögel bedrohen, dürfen also in Ruhe brüten. Ab Anfang April kann man bei guter Witterung die ersten, flauschigen Entenküken bewundern.
Die Schonzeit ist in diesem Jahr besonders wichtig, denn 2016 war kein gutes Jahr für Vogelfamilien. Experten sprachen sogar von einem "stillen Herbst und Winter". "Brutschutz ist in diesem Jahr besonders wichtig insofern es im letzten Jahr große Ausfälle gegeben hat unter den brütenden Vögeln bedingt durch das nasse Wetter. In den Nestern blieben die Eier zurück oder verhungerte Jungvögel. Das machte sich dann auch in der Herbst- und Winterzeit sehr stark bemerkbar, weil Vögel fehlten", so Reuter.
Auch wenn der Frühling in diesem Jahr bisher relativ mild und freundlich ist, wird es noch mehrere Jahre dauern, bis der Bestand wieder hergestellt ist. Unterstützungsmaßnahmen könnten helfen. So rät der Naturschutzverband Aves dazu, Nistkästen ab Anfang März in Ruhe zu lassen, damit die Tiere ihre Nester nicht im Stich lassen. Auch Hecken und Bäume sollten vor dem 31. März beschnitten sein, damit keine Nester beschädigt werden.
Bei Schwierigkeiten steht Aves Ostkantone auch beratend zur Seite. Als Notlösung können die Experten von Aves auch das Nest umsiedeln oder die Tiere in die hauseigene Pflegestation aufnehmen, damit die Vögel hier in der Region erhalten bleiben und es auch im Herbst und Winter wieder viel Gezwitscher gibt.
ake/mg - Bild: BRF Fernsehen