Das knallige Rot-Orange an den Wänden des Cafés ist weichen Lavendeltönen gewichen. 15 Jahre nach der Eröffnung war es nach Ansicht von Museumsdirektor Virgile Gauthier an der Zeit für einen Tapetenwechsel. Die Photographien von Eric Duckers springen jetzt ins Auge - so wie der kleine Junge, der zum mächtigen Satz über die altehrwürdigen Mauerreste der früheren Abteikirche ansetzt. Dem Künstler aus Theux wurde weitgehend freie Hand gelassen bei seinem "etwas anderen Blick" auf das historische Gemäuer, sagt Virgile Gauthier.
Die Fotos von Eric Duckers spielen mit Licht und Schatten. 24 davon, in Farbe und in Schwarz-Weiß, hängen in verschiedenen Formaten an den Wänden des Gastraums. Ein Dutzend Motive sind auch als Postkarte zu haben. Und dann ist da noch ein weiteres künstlerisches Element, an der Quelle sozusagen: Den Tresen schmückt eine Glasinstallation von Bernard Tirtiaux - sie soll, sagt Virgile Gauthier, das durchscheinende Licht reflektieren, wie es hier früher die Kirchenfenster taten.
Etwas profaner macht sich da aus, dass die Karte des Museumscafé überholt worden ist, mit einem starken Akzent auf regionalen Produkten. Im Tal der Amel ein Muss auf der Speisekarte: die Forelle, frisch aus der Fischzucht Mathonet-Gabriel mit Sitz in Pont. Außer Fisch oder Käse aus der Region kommt auch auf den Tisch, was der Garten hergibt. In diesem Fall ist es der von Gemüseanbauer Olivier Piette aus Malmedy.
"Storytelling" oder "Geschichten erzählen" nennt sich das Konzept: wie etwa die Erdartischoke Topinambur Grundnahrungsmittel war, bevor sie von der Kartoffel verdrängt wurde. Das Geschichtenerzählen geht in der Abtei von Stavelot aber eben nicht nur durch den Magen, sondern auch über die eigene Erfahrung: Für Gruppenerlebnisse wurde im Keller der Abtei ein sogenannter Escape Room eingerichtet. Die Teilnehmer lassen sich einschließen und müssen über das gemeinsame Lösen von Aufgaben wieder herausfinden.
Den thematischen Aufhänger bietet, wie sollte es anders sein, die Geschichte der Mönche, denen Wilhelm von Manderscheid um das Jahr 1500 herum untersagt haben soll, sich zu Mittfasten feiernd unter's Volk zu mischen. So ist der Ursprung der Blancs Moussis überliefert, deren Geist in Stavelot allem Anschein nach nicht nur zu Laetare herrscht.
Text und Bilder: Stephan Pesch