Er war so gut wie ausgestorben in unseren Breitengraden. Denn das zweitgrößte Nagetier der Welt war begehrt. Für sein Fell, sein Fleisch und vor allem das Castoreum, ein Sekret aus den Drüsensäcken des Bibers, das zur Parfum- und Medizinherstellung genutzt wurde.
Vor rund zwanzig Jahren hat die Vereinigung "Les Rangers" Biber ausgesetzt, damit sie in der Region wieder heimisch werden können. Darüber ist aber nicht jeder froh, sagt Tatiana Lete vom Flussvertrag Amel: "Wir geben den Anwohnern Tipps, wie sie ihre eigenen Bäume schützen können. In kritischen Fällen können wir Biberdämme an weniger problematische Stellen verlegen. Im äußersten Notfall muss das Tier dann gefangen oder im Einzelfall getötet werden."
Die Führung zeigt, wo Biber ihre Spuren hinterlassen haben. Auch wenn es für die Bäume ein sicheres Todesurteil bedeutet, bringen die unter Naturschutz stehenden Tiere mehr Vor- als Nachteile für die Biodiversität sagt Naturführerin Vanessa Autunno: "Ich erkläre bei den Führungen, dass der Biber unter Naturschutz steht und von großem Umweltinteresse ist. Durch seine Arbeit im und am Wasser wird halt einiges für die Biodiversität getan. Von Seiten der Wallonischen Region kann es dafür aber Schadensersatzzahlungen geben."
Ob Angler oder Badegast. Der Biber ist auch ein Teil der Flusslandschaft. Mehr Freund als Feind. So lautet jedenfalls das Motto der Führungen.
Text: Manuel Zimmermann - Foto: Thomas Warnack/DPA