Auf einmal ging alles ganz schnell. Vor drei Wochen hatte die Mehrheit im Bütgenbacher Gemeinderat das Projekt genehmigt, wie es von einer Arbeitsgruppe vorgeschlagen worden war, bestehend aus Vertretern von Kirchenvorstand, Örtlicher Kommission der Ländlichen Entwicklung und der Interessengemeinschaft Bütgenbach-Berg. Einwände betrafen, außer dem Versetzen des Kriegerdenmals, vor allem das geplante Entfernen von sechs Blutbuchen - unter anderem mit dem Argument, dass so der Blick auf die Kirche geöffnet werde. Nun ist das Blickfeld frei.
Der für öffentliche Arbeiten zuständige Schöffe Charles Servaty erklärt, warum es so schnell ging: "Ganz einfach darum, weil die Beschlusslage klar war. Das Gemeindekollegium hat noch am Dienstag genehmigt, dass die Bäume gefällt werden könnten - nach Gutachten der Forstverwaltung. Dann hat noch eine viel beachtete Generalversammlung der IG Bütgenbach-Berg stattgefunden. Und am Mittwoch hat noch die ÖKLE getagt, wo der Punkt auf der Tagesordnung stand. Dazu hat es ein positives Gutachten gegeben. Und dann haben wir am Donnerstagmorgen das Fällen frei gegeben."
Auch wenn der Arbeiterdienst der Gemeinde das Projekt ausführt, unterstreicht der Schöffe, komme es doch, wie er sagt: "von der Basis": "Das war kein Projekt unter Federführung der Gemeinde. Wir müssen natürlich wie immer letztendlich die Verantwortung übernehmen - sei's drum. An dieser Basis, mitbeteiligt an den Planungen, waren auch verschiedene Vertreter der verschiedenen Kirchengremien."
Nun hatte es, was die Blutbuchen betrifft, Alternativvorschläge gegeben: von der Naturschutzorganisation AVES-Ostkantone, von Oppositionsmitglied Maurice Christen oder - bei der IG-Versammlung - von Herbert Linden.
"Der Vorschlag der Opposition hat schon in der Baukommission keinerlei Anklang gefunden. Und was andere Alternativen betrifft, so sind die nicht zuletzt auch aufgrund von technischen Begebenheiten nicht durchführbar gewesen. Das hat uns unser technischer Dienst, unser Bauleiter mehrfach bestätigt", erklärt Charles Servaty.
Und wo die Fachleute schon vor Ort waren, haben sie auch einen Baum hinter der Totenkapelle entfernt: "Das war eine imposante Tanne, die auch schon länger gefällt werden sollte. Unser Arbeiterdienst hatte uns zurecht darauf hingewiesen, dass der Baum eine große Gefahr darstellen könnte, sei es für benachbarte Häuser oder für die Totenkapelle selbst."
Den von der Anwohnerin Sabine Cremer erhobenen Vorwurf, schon für die Revitalisierung des Bütgenbacher Ortskerns seien 68 Bäume weggekommen, begegnet Charles Servaty mit dem Argument, dass im Gegenzug wieder Bäume gepflanzt wurden: "Über 65, hinzu kommen jede Menge Hecken und Sträucher. Und das war keine Premiere. In der ersten Phasen der Ortsgestaltung haben wir das auch gemacht. Ich habe als Bauschöffe schon dafür gesorgt, dass Tarmac-Flächen wieder als Grünflächen hergerichtet wurden."
Im übrigen habe er nach dem Fällen der sechs Blutbuchen auch schon positive Echos erhalten: "Es herrscht schon eine gewisse Freude darüber, dass Platz für Neues geschaffen wird und es herrscht auch schon eine gewisse Vorfreude darauf, was denn da entstehen soll."
Text und Bilder: Stephan Pesch