Es sind kleine Kostbarkeiten wie diese, die Els Herrebout, interessieren: eine Schenkung einer Eupener Familie, die zwei Söhne im Zweiten Weltkrieg verloren hat. "Die haben alles, was mit den zwei Söhnen zusammenhängt, gesammelt", erklärt Els Herrebout, die Leiterin des Eupener Staatsarchivs - darunter Feldpost, Briefe, Zollbuch oder die Erkennungsplaketten.
Briefe, Tagebücher oder andere schriftliche Dokumente interessieren die Historiker. Aber auch Fotos aus Familienalben, Pfarr- und Vereinschroniken können abgegeben werden - alles, was Einblick in früheres Leben und Denken der Menschen gibt. "Wir sammeln die, weil wir uns nicht zufrieden geben mit der großen und der politischen Geschichte. Was wir hier im Staatsarchiv normalerweise haben, sind die amtlichen Dokumente. Wir möchten aber die Menschen hinter der Geschichte suchen und wissen, wie die Menschen gespürt haben und die Geschehnisse ihr Leben geändert haben. Das kann man nur erkennen, wenn man die private Dokumente hat", so Herrebout.
Dabei sind nicht nur der Erste und Zweite Weltkrieg für die Historiker von Interesse. "Wir möchten so weit wie möglich zurück. Aber auch die jüngere Geschichte interessiert uns, die fünfziger, sechziger oder siebziger Jahre, d.h. die Anfänge der Autonomie, um die Geschichte im Behörden-Archiv ergänzen zu können."
Und wer Dokumente hat, die er nicht lesen oder deuten kann, dem helfen die Fachleute, sie zu entziffern und einzuordnen. Es bleibt übrigens jedem selbst überlassen, das Material zu schenken oder als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen. Oder man gibt die Dokument nur so lange ab, bis sie gescannt sind und somit für die Allgemeinheit nutzbar werden.
Der "Collection Day" findet am Samstag zwischen 9:00 und 12:00 Uhr statt. Die Dokumente können im Eupener Staatsarchiv oder im ZVS-Museum in St. Vith abgegeben werden.
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