Die Antibabypille ist das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel beim Menschen. Warum soll es nicht auf bei Tauben funktionieren? Seit kurzem verabreicht die Stadt Tongeren den Tauben präpariertes Futter. Das Ziel: Die Tiere unfruchtbar machen und so ihre unkontrollierte Vermehrung stoppen, sagt Patricks Jans, Umweltschöffe der limburgischen Stadt:
„Jeden Morgen füttern wir die Tauben mit präpariertem Mais, das absolut unbedenklich für die Gesundheit der Tiere ist“, erklärt der Open VLD-Politiker. Durch das im Futter enthaltene Verhütungsmittel können die Tauben sich nicht mehr fortpflanzen. Die Anzahl Tauben wird dadurch spürbar sinken.
Bis zu ein Drittel weniger Eier und damit Tauben soll es innerhalb eines Jahres geben, so die Hoffnung der Stadt. Getestet wird das Verfahren an drei Standorten rund um die Basilika, die Beginenhofkirche und das Einkaufszentrum von Tongern. Derzeit kämpft die Stadt dort gegen das lästige Federvieh – unter anderem weil die Tauben sich unkontrolliert fortpflanzen und weil sie immer wieder von tierlieben Menschen gefüttert werden.
"Weil es immer mehr Stadttauben werden, nimmt auch der Ärger zu", sagt Umweltschöffe Jans. Die sichtbaren und unangenehmen Folgen der Plage seien Kot auf den Pflastersteinen, verdreckte Fassaden und herum schwebende Federn.
Durch die Pille soll das Problem jetzt resolut angegangen werden – allerdings auf die sanfte Tour. Tierschutzverbände haben bislang keine Einwände geäußert. Die Pille sei in jedem Fall besser als andere, robustere Maßnahmen – wie etwa Gift, elektrisch geladene Drähte oder scharfe Stacheln auf Hausdächern.
Unter anderem in Hollywood setzen die Behörden schon seit Jahren erfolgreich die Antibabypille ein, um die Taubenpopulationen zu reduzieren.
akn - Bild: Sophie Kip (belga)