Willkommen in Ihrer neuen Heimat – steht auf einem Flyer zum Integrationsparcours. Flüchtlinge mit einer Aufenthaltsgenehmigung, die sich in Ostbelgien niederlassen wollen, werden damit angesprochen.
An vier Vormittagen pro Woche kommen sie im Pfarrheim Büllingen zusammen, um Deutsch zu lernen. Mit Hilfe von Lehrbüchern und CDs üben die Schüler Wortschatz, Grammatik und Aussprache.
Die meisten kommen aus dem nichteuropäischen Sprachraum, wie Ramazan. Seine Muttersprache ist Pashtu. Auch für den 35-jährigen Husham aus dem Irak ist der Deutschkurs eine Herausforderung. Die Lebenssituation der Kursteilnehmer ist sehr unterschiedlich. Einige sind alleine. Andere haben Familie hier, wie der 24-jährige Nikita aus Weißrussland.
Die meisten Schüler haben bereits letztes Jahr im Februar mit dem Deutschunterricht angefangen. Seit Anfang dieses Jahres ist der Kurs Teil des Integrationsparcours, der vom Referenzzentrum Info-Integration organisiert wird. Nach einem Sprachtest wird der passende Kurs für den Teilnehmer ausgewählt mit dem Ziel, dass jeder weiter kommt, bis er ein A2 Niveau erreicht hat. Damit können sie soweit Deutsch lesen und schreiben, dass sie eine Arbeit suchen können.
Lehrerin Melanie Blesgen nimmt auf das unterschiedliche Niveau in der Klasse Rücksicht. Es hängt von den Voraussetzungen ab: Schulbildung, Alter und Lerngeschwindigkeit der Teilnehmer spielen eine Rolle.
"Es ist auch sehr unterschiedlich und hängt davon ab, wie viel sie neben dem Kurs wiederholen und praktizieren. Manche sind hier in der Eifel einsam. Für manche ist es fast die einzige Möglichkeit, sich in Deutsch austauschen zu können", sagt Kursleiterin Melanie Blesgen.
In der Büllinger Klasse kommen Schüler aus sieben verschiedenen Nationen zusammen. Die unterschiedliche Herkunft nutzt die Kursleiterin im Unterricht: "Es ist sehr interessant. Wenn wir ein Thema haben und jeder erklären kann, wie das im Heimatland ist. Jeder kann von sich sprechen und nicht nur bearbeiten, was im Buch steht", so Melanie Blesgen.
Für einige von ihnen ist Ostbelgien schon neue Heimat. Um sich langfristig hier zu integrieren, brauchen sie die deutsche Sprache. Auch das lockere Beisammensein in den Pausen gehört zum Deutschunterricht. Hier wird praktisch angewendet, was man in der Theorie gelernt hat.
Zum Integrationsparcours gehört neben einem Sprachkurs ein Bürgerkundekurs. Die erste Klasse wird gerade zusammengestellt. Der Unterricht soll nach den Osterferien starten.
Text und Bild: Michaela Brück