"40 Tage ohne Fleisch" heißt eine neue Kampagne in der Region. Sie setzt sich dafür ein, dass Menschen bewusst auf ihre Ernährung achten sollen. Mithilfe dieser Aktion soll der Klimawandel in Angriff genommen werden. Die Menschen sollen weniger Fleisch und mehr Gemüse essen und zudem keine Lebensmittel verschwenden.
Vor dem Hintergrund der Kampagne warnt Erwin Schöpges von der Milcherzeuger Interessengemeinschaft vor Gutgläubigkeit: Sojaprodukte statt Fleisch dienten vor allem den Interessen multinationaler Konzerne, problematisch sei vielmehr der Transport von Futter und Tieren über weite Strecken. Deshalb störe ihn der durchweg negative Charakter der Kampagne.
Viel besser wären Kampagnen, die den gewachsenen bäuerlichen Strukturen helfen würden, wie etwa der MIG oder den heimischen Fleischerzeugern. "Bei uns in der Region gibt es viele Bauern, wo man das Fleisch direkt kaufen kann und wir haben Metzger, die Produkte von allerhöchster Qualität anbieten. Deswegen ist eine solche Kampagne, denke ich, absolut falsch. Man sollte positive Kampagnen und des weiteren eine Kampagne für Obst und Gemüse starten. Wie viel Obst und Gemüse ist mit Pestiziden behandelt? Hier gilt das Gleiche: Besser Produkte von hoher Qualität kaufen, als irgendwelche No-Name- und Billig-Produkte", meint Schöpges im BRF-Interview.
meuse/fs/als/mg - Archivbild: Laurie Dieffembacq/BELGA
Um mehr Menschen zu motivieren wallonische Erzeugnisse der Landwirtschaft zu konsumieren, wäre es denkbar, anstatt den Landwirten direkt Zuschüsse zu geben, diese Finanzmittel in Form von Einkaufsgutscheinen (für wallonische Erzeugnisse) an die Bevölkerung zu verteilen, genau wie eine Sozialleistungen. Außerdem könnte ein Teil der Lohnmasse des wallonischen öffentlichen Dienstes auch in Form solcher Gutscheine ausbezahlt werden. Frage ist, ob sowas überhaupt mit europäischem Recht zu vereinbaren ist. Man sollte mal über diesen Gedanken diskutieren.
Die hiesigen Zeiten des massenhaften Konsums von Fleisch- & Milchprodukten neigen sich unweigerlich dem Ende. Wollen die verbleibenden sog. "gewachsenen bäuerlichen Strukturen" überleben, steht es ihnen frei, dies einzusehen und vermehrt auf die Produktion hochwertiger pflanzlicher (Bio-)Erzeugnisse umzustellen. Darin liegt das Potential der Zukunft.
Ob der massenhafte Konsum von Milch- & Fleischprodukten sich "unweigerlich" dem Ende zuneigt und ob die gewachsenen bäuerlichen Strukturen vermehrt auf die Produktion hochwertiger pflanzlicher (Bio-)Erzeugnisse umstellen, entscheiden am Ende die Verbraucher, sogar die in Schwarzafrika, wohin z.B. europäische Milchprodukte vermehrt und zu unschlagbaren Preisen exportiert werden. Es sieht nicht so aus, als ob die Verbraucher den Grünen und Ihren "Veggieday"-Fanatikern auf ihrem ideologischen Trip hinterherhoppeln werden. Hochwertige Bioerzeugnisse (ob pflanzlich oder tierisch) werden ihren Marktanteil natürlich noch steigern, aber von einer marktbeherrschenden Position trennen sie weiterhin u.a. grün-ideologische Bevormundung.
Soweit man kein Vegetarier ist: einfach den Mittelweg nehmen! Keine Fleischorgien, aber auch kein völliger Verzicht auf Fleisch. Eine 40- Tage- Fleisch- Verzicht- Aktion mag sich ja toll anhören, hat aber nach meinem Dafürhalten wenig bzw. keinen Effekt. Aktionismus eben!
Vor allem wünsche ich mir ein Ende der hiesigen Zeiten der "3,99 € Hackfleisch- Mentalität", ein wirklich gutes Stück Fleisch darf sein Geld kosten.
Übrigens, Herr Scholzen, Ihre Idee gefällt mir! Leider leben wir in Zeiten, in denen eher Gegenteiliges praktiziert wird: Ein "Strafabgabe" auf Lebensmittel, die irgendwelchen Experten nicht behagen, ist viel wahrscheinlicher. Und europäischer!
Werter Herr Pankert
Ich muss Ihnen widersprechen. Das Problem besteht darin, dass sich nicht jeder Bioprodukte leisten kann, da diese bekanntlich teurer sind als andere. Würde die ganze Landwirtschaft auf Bio umgestellt, so wäre Europa wieder abhängig von Importen. Ein Rückschritt in längst vergessen geglaubte Zeiten. Das Beste ist es, den Verzehr von regionalen Produkten aus konventionellem und Bio Anbau staatlich zu fördern. Bioprodukte vom anderen Ende der Welt machen keinen Sinn. Sind ökologischer und ökonomischer Schwachsinn. Reine geldmacherei. Auch bei Bio hat es schon Skandale gegeben, da es sehr einfach ist, Zertifikate zu fälschen.
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Herr Scholzen,
das Thema "sich leisten können" ist meines Erachtens eine Frage der Prioritäten, die jede(r) Einzelne aus unterschiedlichen Motiven setzt. Ich stimme Ihnen allerdings darin zu, dass die enormen (EU-)Subventionen, die bisher in die konventionelle Landwirtschaft fließen, nach und nach in die jeweils regionale Bio-Landwirtschaft umgeschichtet werden müssten. Selbstverständlich machen Bio-Produkte von anderen Ende der Welt keinen Sinn, allerdings ist mir unklar wo ich derartiges behauptet hätte.
MfG