Am Hof Peters in Emmels wird in dieser Woche Platz geschaffen für Neues. Ein Teil der früheren Stallungen wurde abgerissen. Gespannt verfolgen die Schwestern Alexa und Nathalie Peters, was aus ihrem Projekt wird: "1998 haben unsere Eltern den Hof Peters, also unser Elternhaus an die VoG geschenkt, um daraus ein Sozialprojekt zu machen", erzählt Nathalie Peters. "Und dann haben wir mit tatkräftiger Unterstützung von vielen Beteiligten, unter anderem der Beschützenden Werkstätte in Eupen und der Raupe VoG die ersten Projekte hier stattfinden lassen."
Menschen mit einer Beeinträchtigung bereiten hier unter sachkundiger Anleitung Essen zu, backen Brot, belegen Sandwiches. Aber das ist nicht alles: "Dann haben wir auch noch einen Auβenbereich, da wird im Grünbereich gearbeitet, Landschaftspflege gemacht, Hecken werden geschnitten und so."
Sandwicherie platzt aus allen Nähten
Der frühere Bauernhof bietet für einen solchen Sozialbetrieb auch reichlich Grundfläche – doch die landwirtschaftlichen Gebäude entsprachen nun mal nicht Kriterien wie Zugänglichkeit oder Barrierefreiheit für Menschen mit Beeinträchtigung. Nathalie Peters: "Überhaupt nicht. Deshalb haben wir schon 2001 mit Spendengeldern diesen Teil vom Schuppen abgerissen und die jetzige Sandwicherie gebaut. Die platzt jetzt aber aus allen Nähten, weil die auch nicht für die Gröβe gedacht war. Wir mussten ja auch erst einmal ausprobieren, ob das, was wir vorhaben, funktioniert."
Die Auftragslage gibt ihnen Recht. Bis zu 40 Essen und 70 Sandwiches werden täglich am Hof Peters zubereitet. An die Stelle der früheren Stallungen soll nun künftig ein zweistöckiger Neubau treten: für die Sandwicherie, die Bäckerei, den Hofladen sowie Büro-, Personal- und Sanitärräume.
Alexa Peters: "Wir werden auf einer Ebene arbeiten können - bisher war es auf zwei Ebenen – so dass wir produktiver sein können und noch mehr Menschen aufnehmen können." Auch Menschen, die im Rollstuhl sitzen. Die neuen Räume bieten ihnen Platz, damit sie wenden können. Hinzu kommt ein Aufzug für Personen- und Lasten.
Auch die Außenanlagen werden erneuert und mit einer Rampe behindertengerecht gestaltet, was Kopfzerbrechen bereitete. "Wir hatten einen Höhenunterschied von 2,70 Meter, und das war schon eine Herausfor derung", sagt Alexa Peters, "denn wir durften nur mit einem Gefälle von bis zu fünf Prozent arbeiten. Als haben wir jede Menge Pläne erarbeiten müssen, bis wir das endlich geschafft haben. Wir wollten ja auch die Türen im alten Gebäude nicht ganz zusetzen, weil diese Räume werden ja auch weiterhin benutzt.“
Fast 900.000 Euro flieβen in den Umbau und die Renovierung. Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat einen Zuschuss in Höhe von 647.000 Euro gewährt. Für den übrigen Teil kann die VoG Hof Peters auf Eigenmittel und auf die Unterstützung von Serviceclubs bauen. Alexa Peters: "Vielen Dank nochmal an den Rotary, Lions Club, Table Ronde, Vis-à-Vis, Lovos, der Kleis-Fonds, die Cera-Holding – ohne diese Unterstützung hätten wir unser Ziel nicht erreicht und das Projekt hätte nicht starten können."
Bis Ende des Jahres soll alles fertig sein, denn 2018 feiert der Hof Peters sein 20-jähriges Bestehen.
sp/est - Fotos: Stephan Pesch/BRF